CROM DUBH - Firebrands And Ashes
Mehr über Crom Dubh
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Ván (Soulfood)
- Release:
- 14.06.2019
- Boreal
- Firebrands And Ashes
- Last Dust
- Ram In A Thicket
- Burning
- Astride The Grave
- Endless Night
Eine nicht zu stillende Sehnsucht.
CROM DUBH ist eine Black-Metal-Band von der Insel, die sich nach einer vorchristlichen mythologischen Figur benannt hat. "Firebrands And Ashes" markiert den zweiten Langdreher, welcher - wie auch das Debüt - im Hause Ván Records erscheint. Der musikalische Ansatz ist im Vergleich zu "Heimweh" ähnlich geblieben: Black Metal mit 90er-Referenzen und melodischem Pathos trifft auf volkstümliche Elemente keltischer Prägung und äußerst dezente Post-Rock-Anleihen. Und doch ist "Firebrands And Ashes" eine deutlich stärkere Vertonung dieser Idee, als man es auf "Heimweh" hatte umsetzen können.
Ja, die bessere Produktion geht hier einher mit Fortschritten im Songwriting, die bereits nach wenigen Minuten deutlich werden: Der Klang aufgeräumter, aber nicht klinisch. Die sieben Songs in sich stimmiger, im Prinzip 44 stimmige Minuten ohne negative Ausreißer. Man wird ebenfalls schnell merken, dass man nicht mit einem oder zwei Eindrücken hinter die Idee von CROM DUBH kommt. Denn oberflächlich gehört, klingt diese Platte nach ordentlicher Standardware mit hübschen Melodien. Die musikalische Weite, die sich aber gleich im ersten Track direkt vor einem befindet, offenbart sich in meinen Ohren erst bei gründlicher Auseinandersetzung. Der Opener 'Boreal' ist mit seinen zwei Minuten Spielzeit das beste Beispiel dafür. Diverse Attribute, die man sich hier bei Cascadian-Black-Metal-Bands ausleihen müsste, passen nicht nur zu diesem Stück, sondern auch zu vielen weiteren CROM DUBHs.
Was darüber hinaus noch die meisten Tracks vereint, ist das Suchen nach inhaltlicher Tiefe und großen Zusammenhängen. Es geht um das Verhältnis des Menschen zu seiner Welt. Die alles verschlingende Gier unserer Spezies bis hin zu Faschismus und Genozid als negativem Höhepunkt der Unmenschlichkeit. Im Übrigen gelingt es den vier Briten sehr gut, solch weitspannenden lyrischen Motive mit einem doch recht gefälligen Klangbild zu verknüpfen, das - trotz der immer wieder durchschimmernden Wehmut - den Glauben an ein gutes Ende des Anthropozän nicht verloren zu haben scheint.
"Firebrands And Ashes" ist ein Album mit wahnsinnig großem Potenzial. Doch es gilt auch festzuhalten, dass dieses Potenzial in musikalischer Hinsicht nicht voll ausgeschöpft wird. Mit Ausnahme der Gitarre klingen die meisten Songs eher nach "Nummer sicher", was anfangs natürlich seinen Charme versprüht, bei ausgiebiger Betrachtung aber nicht dafür sorgt, dass die Scheibe sich gegenüber der Genre-Konkurrenz abheben kann. Mir fehlt dann tatsächlich irgendwo der Wahnsinn, der dieses Genre schon immer ausgemacht hat. Sei es in den Vocals, einer mutigeren Instrumentierung oder sonstwas - für ein richtig wirkungsvolles Black-Metal-Album lässt mich "Firebrands And Ashes" insgesamt zu gut gelaunt zurück. Die Katharsis, ich hatte sie bereits vor meinen Augen gesehen, doch richtig gekommen ist sie leider nicht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Nils Macher