CROSS VAULT - As Strangers We Depart
Mehr über Cross Vault
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Iron Bonehead
- Release:
- 28.05.2021
- Golden Mending
- The Unknown Rewinds
- Gods Left Unsung
- Other Rivers
- Ravines
- As Strangers We Depart
- Silent Wastes Untrod
Nach diesem Album gehen wir eher wie dicke Freunde auseinander. Sensationelle Doom-Scheibe!
"As Strangers We Depart" ist mein Erstkontakt mit der Band aus Detmold, obwohl die Diskographie bereits zwei Longplayer und eine EP verzeichnet. Das ist sehr seltsam, denn bereits während der Opener 'Golding Mending' das erste Mal meine Ohren mit Noten flutet, bin ich verliebt. Ein Zustand, der sich im weiteren Verlauf des Albums schnell verstärkt und der sich heute, etliche Durchläufe später, vervielfacht hat. Aber langsam mit den Gäulen, immerhin reden wir hier über Doom.
Es beginnt eigentlich schon bei der Covergestaltung, deren Farbgebung, ähnlich wie bei MEGATON SWORD, sofort fesseln kann. Diese Farben erzeugen bei mir, unabhängig vom Motiv, ein Gefühl von Wärme. Gut, die Darstellung von Flammen mag dieses Gefühl unterstützen, aber diese wohligen Braun- und Orange-Töne sind einfach wundervoll. Legt man "As Strangers We Depart" dann ein, ist man sofort von diesem Klangbild eingelullt. Transparent, zeitgemäß und gleichzeitig organisch, ist man unwillkürlich eingelullt von einem Soundgebirge, in dessen modrigen Gewölben man sich irgendwie wohlfühlt. Allein dieser knusprige Klang der Gitarren, bei dem man quasi die Anschläge fühlen kann und bei dem man sich in den Übungsraum versetzt fühlt, ist für mich schon ein Kaufgrund für solche Veröffentlichungen. Wenn man dann auch noch mit herrlichen Stereo-Effekten arbeitet, bin ich komplett eingefangen. Sensationell! Da können die wunderbar eingeflochtenen Akustik-Einsprengsel die Glückseligkeit dann nur noch vollenden.
Aber das ist noch nicht alles: Der Gesang von N geht so tief unter die Haut, dass ich bereit bin, ihn mit Patrick Walker von WARNING/40 WATT SUN zu vergleichen. Allerdings klingt N etwas rauer und hat diesen angenehmen Gurgler an manchen Stellen. Auch hier könnte ich nun wieder ins Schwärmen geraten, aber ich denke, dass bei dem Vergleich allen Wissenden klar sein dürfte, wie hier die Emotionen transportiert werden.
Soll ich nun auch noch auf weitere Songs detailliert eingehen? Nun, 'Other Rivers', welches sich in der zweiten Hälfte majestätisch steigert und sich durch sein beschwörendes Drumming heimlich im Gehirn festbrennt, muss hier genannt werden. Aber auch der sensationelle Titelsong, der mit angezogener Bremse rückwärts den Berg hinauf schlürft, ist ein Vorzeigesong der allerersten Klasse. Mein absolutes Highlight hört allerdings auf den Namen 'Gods Left Unsung' und kommt mir einer Melodie um die Ecke, die mich seit dem ersten Anhören verfolgt. Ohne mit der Pathos-Kelle zu schwingen, schleichen die Jungs von CROSS VAULT hier einfach mit einem Selbstverständnis in meine Gehörgänge, dass ich gar nicht anders kann, als sie dafür virtuell in den Arm zu nehmen. Ganz so wie sie es mit ihren Notengeflechten auf diesem Album mit mir machen.
Ein Albumtitel war selten unpassender für mich, denn ich habe lange nicht mehr den Eindruck gehabt, dass mir eine Band emotional so nahe gekommen ist, wie es die Musiker von CROSS VAULT auf "As Strangers We Depart" schaffen. Jahreshighlight!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae