CROSSFADE - We All Bleed
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über Crossfade
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eleven Seven (EMI)
- Release:
- 22.07.2011
- Dead Memories
- Killing Me Inside
- Prove You Wrong
- Lay Me Down
- Dear Cocaine
- Suffocate
- I Think You Should Know
- We All Bleed
- Open Up Your Eyes
- Make Me A Believer
Starkes Comeback einer vermeintlichen Eintagsfliege.
Die amerikanischen Alternative Rocker von CROSSFADE waren in ihrem Heimatland mit ihrem unbetitelten Debüt anno 2004 dank des Single-Hits 'Cold' ein echtes One-Hit-Wonder. Platin war die Belohnung für über eine Million verkaufte Einheiten, der tiefe Fall folgte zwei Jahre später, als der Nachfolger "Falling Away" nur noch 65.000 Mal über die Ladentheke ging und die Band von Columbia gedroppt wurde.
Dass dies nicht spurlos an der Band vorbeigegangen ist, hört man "We All Bleed" zu jeder Sekunde an. Aus dem doch sehr typischen Alternative Rock, der in den Staaten im Dutzend erfolgreich ist, ist ein sehr emotionaler und düsterer Seelenstrip von Bandkopf Ed Sloan geworden, der die vergangenen Jahre aufarbeitet und mit dem Hörer teilt. Wir folgen ihm durch seine überstandene Drogensucht, durch die Selbstzweifel, die Aufstieg und Fall der Band hervorriefen, durch die innere Leere, die er während der Depressionen spürte und den Trotz und die Selbstachtung, die er nach überstandenem Tief wiedergewann. Klar, natürlich haben schon viele andere Musiker auf diesen Weg eine Art Katharsis durchlaufen, das ändert aber nichts daran, dass hier jede Note und jede Silbe absolut ehrlich klingt.
Doch der ganze Lyrikstrip würde natürlich wenig bewirken, wenn "We All Bleed" nicht auch musikalisch einiges zu bieten hätte. Wie schon angedeutet, ist der düstere Anstrich allgegenwärtig und lässt ähnliche Versuche wie die von A PALE HORSE NAMED DEATH sehr kümmerlich aussehen. Der Opener 'Dead Memories' ist äußerst heavy ausgefallen, 'Killing Me Inside' hat noch am ehesten Hitpotential, macht aber deutlich, dass es die Jungs darauf nicht mehr anlegen und 'Prove You Wrong' ist ein Midtemporocker, der mit einer schön-trotzigen Hookline arbeitet. Höhepunkt ist aber das zehnminütige 'Make Me A Believer', das einen die ganze Verzweiflung Sloans spüren lässt, mit feinen Streicher- und Klaviereinsätzen arbeitet, immer spannend arrangiert ist und zudem durchaus als Ohrwurm taugt.
Lediglich, dass ab 'Dear Cocaine' das Tempo merklich gedrosselt und mit angezogener Handbremse gearbeitet wird, verhindert einen noch besseren Eindruck dieses ansonsten rundum gelungenen Comebacks. Fans von Sounds in der Schnittmenge von ALTER BRIDGE, COLD, LIFE OF AGONY und der wieder verblichenen ZOO ARMY sollten reinhören. Coole Scheibe.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk