CROSSFAITH - ARK
Mehr über Crossfaith
- Genre:
- Metalcore / Trancecore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- UNFD
- Release:
- 26.06.2024
- The Final Call
- Zero
- My Own Salvation
- God Speed
- Warriors
- Headshot!
- DV;MMYSY5T3M
- L.A.M.N.
- Night Waves
- Afterglow
- Canopus
Zerrissen wirkender Trancecore-Abriss aus Japan.
Müsste ich die Beziehung zwischen CROSSFAITH und mir mit einem Status auf dem sozialen Netzwerk Facebook beschreiben, würde dort wohl "es ist kompliziert" zu finden sein. Einerseits fand ich die schier grenzenlose und dem Trance und Techno gegenüber extrem aufgeschlossene Herangehensweise der Japaner schon immer spannend, andererseits überzeugt mich keine der bisherigen Veröffentlichungen so sehr wie die von Kollegen wie ENTER SHIKARI. Und gerade zuletzt war ich nicht immer gewillt, den extrem experimentellen Wegen des Fünfers zu folgen. Ob sich daran mit dem neuen Album "ARK" endlich etwas ändert?
Nun, die Spielzeit beginnt auf jeden Fall mit einer hochgezogenen Augenbraue meinerseits, denn der Opener 'The Final Call' würde sich wohl in irgendeiner Techno-Disko gut machen, geht mir aber eher auf die Nerven und lässt meine Hoffnungen auf ein endlich restlos starkes Album schnell ins Bodenlose fallen. Gut, dass 'Zero' im Anschluss sofort die Kurve bekommt und die harten Metalcore- und Nu-Metal-Anteile des Bandsounds recht schlüssig mit tanzbaren Synthesizern kombiniert. Die gewohnt einprägsame und stark vorgetragene Hookline tut schließlich ihr Übriges dazu, die Nummer zu einem weiteren Haltenagel zu machen, der mein Interesse an CROSSFAITH eben doch immer so weit über Wasser hält, dass ich jedes neue Album zumindest antesten muss. Und die Hoffnungen, die zu Beginn im Boden versunken waren, schnellen auch mit 'My Own Salvation' weiter nach oben, denn auch hier haben wir es mit einem poppigen, kompakt komponierten und modernen Metalcore-Trance-Kracher zu tun, der sofort gut ins Ohr geht und sich dort auch langfristig mit seinem Refrain einnistet.
Doch wie üblich habe ich mich erneut zu früh gefreut, denn so sehr mich die ersten Minuten begeistern konnten, so sehr entfremden mich die weiteren Tracks der Spielzeit wieder von den Japanern und ihrem manchmal einfach übertriebenen Willen zum musikalischen Experiment. Mitunter geht das soweit, dass man schlicht vergisst, hier einem Album zu lauschen, denn teilweise wechselt die musikalische Ausrichtung so harsch zwischen Metalcore und belanglosem Pop-Radiosong hin und her, dass man auch genauso gut fröhlich durch die Sender des heimischen Radios zappen könnte. Viel chaotischer könnte eine solche Reise mit Sicherheit nicht ausfallen. Dabei gibt es durchaus noch ein paar Lichtblicke. So ist die Kooperation mit WARGASM bei 'God Speed' durchaus gut gelungen und auch 'Warriors' hat zahlreiche tolle Momente, diesen Lichtblicken stehen aber auch wirklich belanglose Tracks wie 'Headshot!' oder das absolut nervige 'Night Waves' gegenüber, denen ich einfach überhaupt nichts abgewinnen kann.
So werde ich auch mit "ARK" kein eingefleischter CROSSFAITH-Fan, bin aber eben auch nicht enttäuscht genug, um es beim nächsten Mal nicht doch ein weiteres Mal mit den Japanern zu versuchen. Für das Album in seiner Gesamtheit kann ich am Ende aber nur 6,5 Zähler zücken, denn auch wenn die Glanzmomente vielleicht eine höhere Wertung zulassen würden, bewerten wir ein Werk ja in seiner Gesamtheit, und in diesem Punkt ist "ARK" einfach fürchterlich zerrissen und wirkt manchmal gar etwas ziellos.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs