CROSSFAITH - Species
Mehr über Crossfaith
- Genre:
- Trancecore
- Label:
- UNFD
- Release:
- 22.05.2020
- Digital Parasite
- Endorphin
- Truth Of Insanity
- None Of Your Business
- Your Song
Solide Trancecore-Kurzrille, nicht mehr und nicht weniger.
Die Japaner CROSSFAITH spalten mit ihrem Trancecore seit beinahe 15 Jahren die Metalszene. In ihrem Heimatland wird der Fünfer gefeiert und auch hierzulande füllen Kenta Koie (Gesang), Kazuki Takemura (Gitarre), Tatsuya Amano (Schlagzeug), Hiroki Ikegawa (Bass) und Keyboarder Terufumi Tamano regelmäßig kleine bis mittelgroße Clubs auf ihren Tourneen, dennoch steht die Truppe noch immer im Schatten von Genre-Vorreitern wie ENTER SHIKARI und sorgt regelmäßig für hitzige Diskussion, wenn sie auf eher traditionellen Metal-Festivals aufspielen. Inzwischen steht dabei mit "Species" bereits die achte EP der Bandgeschichte dieser Tage in den Startlöchern, was den Output von Langspielern (derer sind es bisher nur fünf) bei weitem übertrifft.
Offenbar hat sich dieser Format für die Jungs bewährt, was vielleicht auch daran liegt, dass sich der eigentümliche Mix aus Techno, Hip-Hop und Metalcore gerne auch mal als durchaus anstrengend entpuppen kann. Ist man aber in der richtigen Laune für den temporeichen und vor allem abwechslungsreichen Sound der Japaner, dann können die druckvollen und mit feinen Hooklines angereichterten Core-Kompositionen durchaus überzeugen. Highlights sind in dieser Hinsicht insbesondere die geradlienige Abrissbirne 'Endorphin', das ultra-melodische 'Truth Of Insanity' oder der munter in Richtung Deathcore schielende Rausschmeißer 'Your Song'.
So gut diese eher "typischen" Trancecore-Songs funktionieren, so sehr scheitern die Japaner allerdings an ihren musikalischen Experimenten. So ist das mit Sprechgesang durchzogene 'Digital Parasite' ein echter Reinfall, wird allerdings noch vom ebenso mit Hip-Hop-Anleihen spielenden 'None Of Your Business' übertroffen, das gänzlich planlos aus den Boxen stampft. Passend zum Titel des Tracks wäre das Quintett hier besser in vertrauten Fahrwassern geblieben, anstatt die sowieso schon kurze Spielzeit des Silberlings mit diesen zwei missglückten Blicken über den Tellerrrand zu füllen.
So wird schlussendlich auch "Species" nichts an der allgemeinen Situation ändern, in der sich die Band aus Osaka seit Jahren wiederfindet. Für Trancecore-Fans und eingefleischte CROSSFAITH-Anhänger liefert die EP über weite Strecken hervorragendes Futter, das sich nach Ende der Corona-Pandemie sicher auch die Konzertbesucher wieder mächtig in Bewegung versetzen wird. Aus dem Schatten von deutlich innovativeren und spannenderen Acts wie ENTER SHIKARI werden die Japaner aber dank ihres unglücklichen Händchens bei musikalischen Experimenten auch weiterhin nicht heraustreten können.
- Redakteur:
- Tobias Dahs