CROWN OF THORNS - Faith
Mehr über Crown Of Thorns
- Genre:
- Classic Hardrock/Melodic Metal
- Label:
- Frontiers Records/ Soulfood
- Release:
- 19.09.2008
- Faith
- All In My Head
- Living In The Shadows
- The One
- Rock Ready
- Believe Me
- Nobody
- Stay With Me
- All I Wanna Do
- Home Again
- All Or Nothing
Melodischer Hardrock alter Schule.
Mal kurz Luft schnäppern und ab durch die Mitte! Puh, CROWN OF THORNS - Melodischer Hardrock von Typen in weißen Absatzstiefeln und engen Lederhosen im Halbspagat - sogar auf den Promofotos irgendwo vor gammelnden Sukkulenten. Und das geht schon mal gut los: Hallschlagwerk, eine kehlige Stimme ruft den Beginn einer Platte voll von Klangteppichen aus Andenüberflugsreportagen und Knight-Rider-Zeitlupenstrassendrehstunts aus. Muss ja nicht gleich schlecht sein.
Nur etwas überholt. Stimmt ja auch nicht, es hat ja jeder Stil seine Berechtigung, auch melodischer Schmalzrock - aber zu seiner Zeit, und die scheint eigentlich vorbei. Stimmt ja auch nicht, zumindest das Posen mit Streckfingern und Kräusellippen hat auch das letzte P1 erreicht. Schick, dieser Chic. Schick dazuzugehören. Aber das kann man wahrlich diesem Vierer mit nahezu zwanzigjähriger Gemeinsamgeschichte nicht vorwerfen. Die haben das Genre ja mit erfunden. Nicht zu verwechseln mit den Bruth'as von CROWN OF THORNZ, klöppelten die Stutzbärte hier so einige Alben zusammen. Nach gutem Einstieg mit Majordeal in den frühen Neunzigern für "Drums Along The Mohawk" und der Überfliegersingle 'Feel The Heat' ging es sogar mit THE EURYTHMICS und TINA TURNER auf Tournee.
COT eben fiel nichts rechtes mehr ein, Hardrock verschwand für den Hardcore. KERRANG! schrieb mal über ihr Debüt 1994: "One of the finest American Hard Rock albums in the recent years". Lang ist das nun her, und während hier ein wenig in der Geschichte gekramt und wachgerufen wird, läuft "Faith" nebenbei durch. Kein Aufreger, nur ein paar Laut-Leise-Spielereien und Wer-ist-das-Hier-Ansagen, die sich auf einigen Promos so anfinden. Nicht wirklich dem Hörgenuss zuträglich.
Es hagelt oder sprudelt eher kurzbetitelte Stücke, die sich sämtlich im Bombastbereich herumsuhlen; das Ganze gemächlich und nicht wirklich zwingend durchkomponiert. Wenn sie schon mal viere sind und Zeit zum Mitsingen haben, so wollen sie das auch auskosten. Worauf nicht wirklich verzichtet wird, ist das ein oder andere virtuose Solo - möchte ja auch sein, meine Herren.
Nun, nachdem über solchen einen Höhepunkt erneut die Stimme aus dem Off versichert, dass das hier wirklich und wahrhaftig CROWN OF THORNS sind, reicht's dem Rezensenten: Soweit ich dies erkennen kann, haben wir hier ein klassisches Hardrock-Plättchen, welches die Schwermut des scheidenden Sommers auch mit Hilfe einiger wirklich schnulliger Schnulzen zu begleiten weiß. Das Cover ist übrigens eine - gelinde gesagt - ästhetische Frechheit.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben