CRUACHAN - Pagan
Mehr über Cruachan
- Genre:
- Folk / Black Metal
- Label:
- Karmageddon Media
- Release:
- 05.04.2004
- Michael Collins
- Pagan
- The Gael
- Ard Ri Na Heireann
- March To Cluain Tairbh
- Viking Slayer
- 1014 A.D.
- Some Say The Devil Is Dead
- 1000 Years
- Lamend For The Wild Geese
- Erinsong
- Summoning Of The Sidhe
- The Fall Of Gondolin
In Irland wächst nicht nur Kerry-Butter an Sträuchern unter Bäumen mit Whiskey-Blättern, von der grünen Insel kommen auch ganz verrückte Sachen. CRUACHAN gehören definitiv dazu. Denn wer würde schon auf die Idee kommen, fröhliches irisches Gefidel mit eisigem Black Metal zu paaren? CRUACHAN machen genau dieses Experiment seit nun genau vier Alben - schon für soviel Mut gebührt den Iren Respekt.
Auf "Pagan" steht im Gegensatz zu "The Middle Kingdom" und dem Drittwerk "Folk-Lore" die schwarze Raserei wieder mehr im Vordergrund. Dies tut der Band ganz gut. Denn gerade Tracks wie 'Pagan' sind edel-fiese Hassperlen für Black-Metal-Fans, die sich von melodischen Einschüben und ungewöhnlichen Instrumenten nicht abschrecken lassen. Dagegen wirkt aber gerade ein schwacher Opener wie 'Michael Collins' erschreckend dünn - hier fidelt es eben nur, die Stimme von Frontfrau Karen bleibt flach. Das Gekreisch von Keith genügt dafür höchsten dämonischen Ansprüchen, der Junge scheint minütlich mit unverdünntem Tullamore-Whiskey zu gurgeln. Doch zwischendurch sind immer wieder Tracks mit reinem Folk-Anteil samt harten Gitarren vertreten, etwa 'Ard Ri Na Heireann' mit seinen fetten Männerchören. Diese wirken in ihrer unverbrauchten Fröhlichkeit wie Fremdkörper gegen Hassausbrüche wie in 'Viking Slayer'. Das ist wohl auch der größte Vorwurf, den man CRUACHAN machen kann: Sie bekommen keinen musikalischen Fluss zustande, viele Tracks auf "Pagan" wirken für sich allein sehr schön, in der Gesamtheit zerpflügen sie aber die Stimmung des Albums. Diese Zerfahrenheit tut umso mehr in der Seele weh, als diese Scheibe sooo wundervoll sein könnte. Neben einem genialen Cover aus der Hand von "Herr Der Ringe"-Zeichner John Howe sind die Texte absolut lesenswert - angesiedelt zwischen witzigen Suff-Reimen ('Some Say The Devil Is Dead'), ernsten Politik-Themen ('Michael Collins') und irischen Sagen und Geschichten ('Pagan'). Zu jedem einzelnen Song stehen im zweiten Teil des wunderschönen Booklets noch diverse Notizen von Texter Keith, die ihn als äußerst intelligenten und aufgeweckten Teilnehmer des Erdenkreises "outen". Und auch die Songs: Sie strotzen geradezu vor dem Bemühen um Abwechslung, sind wie 'Summoning Of The Sidhe' mit zum Teil ekstatischen Tempoparts gesegnet. Tausende Instrumente scheinen auf dem Album verbraten: 'A Thousand Years' ist ein kompletter Dudelsack-Part, in fast jedem Song taucht eine Geige auf, Flötenklänge schwirren im 'Lament For The Wild Geese' herum. Es ist zum Teil herrlich phantasievoll, was CRUACHAN an ihren Instrumenten leisten, in diesem Album liegt hörbar viel Herzblut. Doch vielleicht haben sich die Iren diesmal einfach übernommen und wollten alles auf einmal - die Opulenz der letzten beiden Alben gepaart mit der brachialen Energie und dem sehr rauen Sound vom Debüt "Tuatha Na Gael"?! Doch leider verheben sich CRUACHAN mit diesem Versuch etwas - und bleiben trotzdem mit den 53 Minuten "Pagan" origineller, vielseitiger und interessanter als ein Großteil ihrer Kollegen. Doch an die übermächtige Brillanz eines Martin Walkyier von SKYCLAD und SABBAT kommen CRUACHAN noch lange nicht heran. Auch wenn der letzte Song 'The Fall Of Gondolin' acht Minuten lang dermaßen viele Gänsehautstellen besitzt, dass die Haut zur Käseraspel wird...
Anspieltipps: The Fall Of Gondolin, Viking Slayer, Pagan
- Redakteur:
- Henri Kramer