CRUCIFIED BARBARA - The Midnight Chase
Mehr über Crucified Barbara
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- H´Art
- Release:
- 25.05.2012
- The Crucifier
- Shut Your Mouth
- Into The Fire
- Rules And Bones
- Everything We Need
- If I Hide
- Rock Me Like The Devil
- KId From The Upperclass
- The Midnight Chase
- Count Me In
- Rise And Shine
Leckerer Schwedenhappen mit viel Metal - Groove - Rock auf dem Teller; und, äh, appetitliche Frauen werden dazu gereicht.
Es ist unbestritten, dass leicht bekleidete oder in entsprechender sexy Arbeitskleidung aufwartende junge Frauen - bildlich präsentiert - auf Verkaufsverpackungen sofort ins Auge des (zumeist) männlichen Betrachters stechen. Sabbernd wird dann dieses Produkt vom Stapel genommen, ohne erst mal zu schauen, was es kostet oder überhaupt darstellt. Ihr denkt, dass ich übertreibe? Na, dann schaut Euch mal um: Zeitschriften aller Art, Produkte der Auto-/Motorradbranche, Alkohol- bzw. Zigarettenwerbung und vieles andere mehr. Selbstredend wird auch die CD-Branche davon nicht verschont und auch hier - speziell im Metal- sowie HipHop-Bereich - werden sexy gestylte, adrette sowie junge Damen auf den Covern platziert. Oder könnt Ihr euch Cover mit sexy drapierten 70-jährigen Frauen vorstellen, vielleicht mit Songtexten wie 'Lick It Up', 'Party Hardy' oder '(Fuck Like A Beast) Animal'? Nicht wirklich. Hätte aber auch einen gewissen Charme.
Wo war ich stehen geblieben? Ach, ja, es geht um die Verwendung schöner, junger Frauen auf CD-Cover im Metal. CRUCIFIED BARBARA gehen auch diesen Weg, wenn gleich sie nicht sexy hergerichtet durch den gemalten Wald auf dem Cover rennen. Aber die Schlange links im Bild deutet schon ein wenig auf die Vertreibung Evas aus dem Paradies an.
Generell geht es aber darum, dass All-Girl-Bands stets ihr Äußeres bemühen (müssen), um mittelmäßige Songs zu bereichern. Klappt nicht immer, hat auch schon früher nicht so geklappt. Sonst hätten Bands wie THE RUNAWAYS, VIXEN, GIRLSCHOOL etc. Megastars werden müssen. Es wird geduldet, dass es Musikerinnen auf der Bühne gibt, akzeptiert werden sie aber deswegen noch lange nicht. Heutzutage sind die Ladys im Allgemeinen zwar selbstbewusster und ziehen sich ohne Scheu aufreizend an, bevor die Plattenfirma etwas in diese Richtung andeutet. Sex "sells" noch lange nicht. Hat es nie, es weckt nur Neugier oder steuert den Hormonschub bei den Männern. Also, ich habe noch nie was gekauft, bloß weil nackte oder gepushte Brüste mich von irgendeiner Verpackung anspringen.
Doch zurück zu CRUCIFIED BARBARA: mit phantasievoll-folkloristischen Nachnamen wie Coldheart, Force, Evileye sowie Wicked erwarte ich von den vier Schwedinnen natürlich keine Volksmusik. Es kommt dann auch entschieden heftiger. All-Girl-Metal-Rock zimmern sich CRUCIFIED BARBARA da wohl präpariert aufs Reißbrett, ganz illuster die Songs, schön herbfrisch, rau und gut.
Gleich der starke Opener 'Crucifier' knallt euphorisch durch die wackelnden Boxen. Anschließend folgen dann Songs in alter gute-Laune-Metal-Rock-Marnier: teils eingängig, Headbanger-kompatibel, nicht zu brachial. Eher wie geklonte Schwestern von MOTÖRHEAD. Als Beispiele möchte ich die Tracks 'Midnight Chase', 'Rise And Shine', 'Rules And Bones', 'Shut Your Mouth', 'Everything We Need' nennen, die allesamt sehr LEMMY-mäßig in den Songstrukturen daherkommen.
Tracks wie 'If I Hide' und 'Rock Me Like The Devil' fallen dagegen etwas gemächlicher, relaxter aus. Auch Mädels müssen mal tief Luft holen und verschnaufen. Jeder Song groovt, es sind zwar keine Supersongs darunter, aber handwerklich sauber gemachter Stampf-und-Mitgröhl-Metal-Rock hat ja auch etwas. Eine Ballade, 'Count Me In', spendieren uns die vier Ladys noch so im Vorbeirocken. Ein ruhiges, ansprechendes Teil, das den markanten Metal-Groove-Rock mal erholsam unterbricht und mich in den Sessel sinken lässt. Dieses Album ist grundsolide, ideal als Soundtrack zum Aufwachen, vielleicht so ab 14:00 Uhr.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Dirk Ballerstädt