CRUDA SORTE - Kapitel 2
Mehr über Cruda Sorte
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Nihilistische Klangkunst
- Release:
- 07.07.2007
- Trugbilder
- Schlag kontra meines Seins
- Der Brief
- Pfad einer Selbstfindung
- Gedeih neuer Gedanken
- Dem Abgrund so nahe...
Wenn's mal wieder länger dauert
Wenn man im Fall der vorliegenden Veröffentlichung von einer Neuerscheinung spräche, wäre das blanker Hohn. Denn CRUDA SORTE haben ihr "Kapitel 2" bereits im Spätherbst 2006 aufgenommen und 2007 bereits herausgebracht. Ob es sich bei dem vorliegenden Release über eine Wiederveröffentlichung handelt, kann ich nicht sagen, denn außer einem Cover und dem Tape (!) enthielt das Pressekit keine weiteren Infos. An dieser Stelle muss aber noch mal ausdrücklich gewürdigt werden, dass die Schwarzkittel als Medium die gute alte MC gewählt haben. Ein Format, das viele junge Metalheads nur als Datenträger für Hörspiele kennen, allerdings in den 80ern noch die simpelste Möglichkeit war, um unterwegs Musik zu hören.
Aber auch wenn ich ein leidenschaftlicher Kassettensammler bin, fällt es mir schwer mit diesem depressiven Brocken Schwarzmetall klarzukommen. Die sechs Titel sprengen zwar nur zwei Mal die acht Minuten Marke, was im depressiven Black Metal ja normalerweise an der Tagesordnung ist, aber sind dennoch ziemlich sperrig. Das liegt zum einen liegt daran, dass die Soundqualität sogar für Tape-Verhältnisse ziemlich unterirdisch ist und man wirklich Mühe hat, die einzelnen Stücke voneinander abzugrenzen. Zum anderen ist das dem sehr unkreativen Songwriting geschuldet, das lieber kopiert statt kreiert. Die zweite Nummer 'Schlag Kontra meines Seins' beispielsweise rumpelt über 9 Minuten durch die Landschaft und bedient sich da scheinbar bei Vorbildern wie (uralten) BURZUM oder auch XASTHUR, ohne dabei auch nur eine eigene Note einzubringen.
Das wäre jedoch alles nicht so schlimm, wenn die Atmosphäre stimmen würde, aber irgendwie will das nicht so recht funktionieren, auch wenn die zu hörende Stimme herrlich krächzt und fiese Schreie ausspuckt. Gerade das den Drums fehlt sowohl der nötige Wumms als auch ein Schlagwerker, der über mehr als nur rudimentäre Trommel-Grundlagen verfügt.
Auch wenn es für die lahmarschigen Doom-Passagen in 'Der Brief' und 'Der Pfad der Selbstfindung' zu reichen scheint, zeigt sich bei den schnelleren Parts, dass die Blast-Beats noch ein wenig mehr geübt werden sollten. Die Gitarren sind im Unterschied dazu eigentlich ganz ordentlich geworden, auch wenn sie so sehr verwaschen vor sich hinrauschen, dass man nur mit Mühe ihrem Spiel lauschen kann.
Abseits davon kann man nicht viel zu diesem Hassbatzen sagen und kriegt eigentlich Song um Song dasselbe Konzept vorgelegt, bis sich im finalen 'Dem Abgrund so Nahe ..." zweieinhalb Minuten vor Abpfiff der Titel in einer noisigen und experimentellen Jam-Session verliert und dem Hörer so auch noch den letzten Nerv raubt.
Insgesamt muss man deswegen sagen, dass sich nichts an dieser MC finden lässt, was Grund genug wäre, um sie weiter zu empfehlen. Sie kommt einfach viel zu spät und hätte vor vier Jahren bestimmt noch etwas zu sagen gehabt, hält aber heute dem Vergleich mit DSBM-Größen wie THY LIGHT oder auch TOTALSELFHATRED nicht mehr stand. Wer jedoch einfach nur nach einem weiteren Sammlerstück für seine Tape-Kollektion sucht, kann zumindest mal reinhören. Denn durch eine strenge Limitation kann "Kapitel 2" CRUDA SORTE punkten. Immerhin etwas.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner