CRUSHER - Redemption
Mehr über Crusher
- Genre:
- Groove Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 22.01.2016
- Religion (Is Killing God)
- Son Of A Pit
- D.I.D.
- The Journey
- Escape
- Operation:Rescue
- A Way Out
- Redeemer
Charmantes Thrash-Groove-Scheibchen aus Mainz.
In den letzten Jahren sind etliche moderne Thrashbands aus ihren Studios im heimischen Wohnzimmer hervorgekrochen, die sich allesamt auf Bay-Area-Größen wie EXODUS und FORBIDDEN berufen und im modernen Soundgewand aufgewärmte Riffs aus den Ärmeln schütteln. Dagegen ist nichts zu sagen, aber es ist trotzdem umso erfrischender, wenn eine Band dann mal überwiegend nach europäischen, speziell deutschen Szenehelden wie KREATOR und SODOM klingt. Dazu kommt, dass die Mainzer CRUSHER auf ihrem Album "Redemption" auch gelegentlich den Groove der Neunziger auspacken und somit für ein wenig Abwechslung sorgen. Auch nicht unbedingt neu, aber eben anders.
Es sind vor allem die etwas flotteren Nummern wie 'Son Of A Pit', 'The Journey' oder 'Operation:Rescue', die einen charmanten Achtziger-Spirit versprühen, ohne jedoch irgendwie altbacken oder gewollt retro zu klingen. Die groovigeren Songs wie 'Religion (Is Killing God)' oder 'D.I.D.' sind nett und tragen zu einem dynamischen Gesamtbild bei, wollen aber nicht so recht zünden. Hier fehlt es an zwingenden Ideen, dem letzten Punch und eventuell auch der einen oder anderen Hookkline, die sich im Gehörgang festsetzt und schon beim zweiten Durchlauf lauthals mitgesungen wird.
Am Ende der Scheibe versteckt das Quintett dann noch zwei bemerkenswerte Stücke. Bei 'A Way Out' arbeitet die Truppe über weite Strecken mit Akustikgitarren und schunkelt gar recht hemmungslos. Zwar kann sie diesen musikalischen Spannungsbogen nicht ganz bis ins Ziel retten, aber da ist sie, die Überraschung, der Farbtupfer. Mit dem abschließenden 'Redeemer' hat sich CRUSHER dann noch eine Bandhymne auf den Leib geschrieben. Flott, kraftvoll, mit einem gewissen Ami-Flair versehen und schön viel lyrischem Pathos macht dieser Song echt Spaß. Das funktioniert und hinterlässt beim Hörer mit Sicherheit ein breites Grinsen. Sänger Röbin erledigt seine Aufgabe sehr ordentlich. Sein stimmlicher Umfang passt perfekt zur Musik, erinnert streckenweise an KREATORs Mille – und doch könnten die gesanglichen Rhythmiken und Phrasierungen noch etwas prägnanter und variabler sein und auch eine zweite Stimme dürfte sich für mich mal in den Sound verirren.
"Redemption" ist ein erfrischendes und recht unbeschwertes Album. Die in Eigenregie aufgenommenen acht Songs sind allesamt ordentlich und modern produziert. Der Bass ist streckenweise ungewöhnlich dominant und die Gitarrensoli verstecken sich ein wenig im Gesamtsound. Da könnte man in Zukunft ein bisschen mehr Mut beweisen. Wer Interesse an der Mainzer Thrashwalze hat, sollte wegen Kaufmodalitäten die Band direkt kontaktieren.
Anspieltipps: Son Of A Pit, Redeemer, Operation:Rescue
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach