CRYONIC - Kings Of Avalon
Mehr über Cryonic
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 20.04.2010
- Avalon
- Kings Of The Hill
- Tear Down The Walls
- Angels Calling
- Living On The Road
- No More
- Seven Doors
- No Regrets
- Demon
- The One
- Free Like An Eagle
Solider Power Metal aus dem hohen Norden.
Mit der kontinuierlichen Reduzierung skandinavischer Power-Metal-Releases sind die Ansprüche an den klassischen Sound scheinbar wieder gesunken. Alte Heroen dürfen sich wieder mit Alben rühmen, die zu Glanzzeiten lediglich als Durchschnitt durchgegangen wären, und auch neue Bands, die es nach dem üblichen Schema probieren, lassen sich gerne als Kopie von Inspiration XY feiern, sofern ein Label-Deal die sofortige Folge ist. Mit anderen Worten: Es geht wieder was im traditionellen Segment und kaum ist die Szene wieder aus ihrem überraschend langen Dornröschenschlaf erwacht, ist es auch schon wieder Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Für die Herrschaften von CRYONIC ist dieser klare Schnitt allerdings nur vorteilhaft, was für eine derart klischeeversessene Truppe wie diese Schweden schon was heißen will. Auf "Kings Of Avalon" bedient das Quintett einen Sound, wie ihn Gruppen wie MANOWAR zu ihren basischeren Zeiten pflegten und wie er inzwischen von allerhand selbst ernannten Protagonisten durch Bombast und dergleichen völlig verwaschen wurde. Doch genau jene Entwicklung nutzen CRYONIC auf ihrer aktuellen LP zu ihrem Vorteil: Die Instrumentierung ist schlicht, die Melodien ebenfalls, doch die Effizienz dessen, was am Ende dabei herumkommt, ist für einen Newcomer-Act schon beachtlich. Was machen diese Skandinavier also anders?
Nichts, absolut gar nichts, will man da sofort antworten. Im Grunde genommen wird auf "Kings Of Avalon" nämlich nur reproduziert, dies aber mit dem Fokus auf das Grundsätzliche. Da interessiert es beispielsweise wenig, dass die Melodien in Songs wie 'Angels Calling' und 'Living On The Road' vergleichsweise glatt daherkommen oder der Chor in 'Seven Doors' die Grenzen zur Originalität nie kennen lernen wird. Auch das manchmal schematische Vorgehen - ansonsten einer der vordersten Kritikpunkte im klassischen Heavy Metal - erweist sich als kaum störend, da CRYONIC mit ihren coolen Hooklines und ohne jedwedes Tamtam Stärken ausspielen, die ausreichen sollten, um jede Live-Party auf Anhieb zu knacken. Hält man sich einmal vor Augen, worum es hier eigentlich geht, ist dies schon weitaus mehr, als der durchschnittliche Act je erreichen wird.
Es mag vielleicht jetzt nach einer Lobrede auf diese Band aussehen, denn schließlich wird ihr Talent hier nie in Frage gestellt. Aber es ist letzten Endes nur ein sinnbildlicher Abriss darüber, dass die Basics, ja einfach die schlichtesten Gehversuche, immer noch diejenigen sind, die am ehesten haften bleiben und die entsprechende Überzeugungsarbeit leisten. "Kings Of Avalon" ist im Prinzip eine Anti-Revolution. Doch gerade das gefällt an dieser Platte so gut!
Anspieltipps: Tear Down The Walls, Demon, No More
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes