CRYONIC TEMPLE - Into The Glorious Battle
Mehr über Cryonic Temple
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 21.04.2017
- The Beginning Of A New Era
- Man Of A Thousand Faces
- All The Kingsmen
- Prepare For War
- Heroes Of The Day
- Mighty Eagle
- Into The Glorious Battle
- The Speech
- Mean Streak
- Flying Over The Snowy Fields
- Can't Stop The Heat
- This War Is Useless (Eulogy)
- Heavy Burden
- Freedom
Ein Album mit glorreichem Mehrwert
Es sind die Zufälle, die das Leben schreibt. Erst vor wenigen Tagen stand ich ratlos vor meinem CD-Regal und packte blind rein. "Chapter I", das erste Album von CRYONIC TEMPLE, landete dann in meiner Hand. Gott, was habe ich die Band damals mit ihren ersten drei Alben vergöttert. Aber in den letzten sechs, sieben Jahren habe ich ihnen leider keinerlei Gehör mehr geschenkt. Und trotzdem: Euro-Power-Metal mit bockstarkem Ohrwurm-Faktor, einem beherzten Griff in die Klischee-Schublade und Songs, die irgendwie meine Power-Metal-Jugend bestimmte. So trudelte "Chapter I" – und später auch "Blood, Guts & Glory" und "In Thy Power" – fröhlich vor sich hin und ich musste mit Schrecken feststellen, dass 2008 mit "Immortal" das letzte Lebenszeichen der Schweden erschienen ist.
Und dann das: Scarlet Records machte es publik, mit "Into The Glorious Battle" kehren die Jungs nun wieder. Zwar ohne Glen Metal, aber schon auf "Immortal" war der Herr mit herrlich stereotypischem Pseudonym leider nicht mehr mit von der Partie. Neun geschlagene Jahre musste also der einstige Fan-Boy auf neues Material warten. Warum ich euch das alles erzähle? Damit ihr ungefähr abschätzen könnt, welche Wichtigkeit diese Veröffentlichung für mich hat und mit wieviel Vorfreude, jedoch auch mit einer kleinen Prise Skepsis – schließlich ist nur noch Klampfmeister Esa Ahonen von der einstigen Truppe mit an Bord – ich dem fünften CRYONIC TEMPLE-Album entgegenblicke.
Und was soll ich sagen? Man merkt zwar, dass eine fast gänzlich neue Mannschaft an Bord ist, doch der Geist der glorreichen Vergangenheit blitzt sehr häufig auf. Die Melodien gehen gut ins Ohr, die Refrains hätten per se auch gut auf den Frühwerken stehen können und auch wenn man sich mit den neuen Begebenheiten der Band – neues Konzept, neuer Sänger – zunächst anfreunden muss, finden sowohl Alt-Fans als auch Neuankömmlinge im CRYONIC TEMPLE-Universum recht schnell Freude an der neuen Platte. Es geht also um den Kampf zwischen Gut und Böse – ein, zugegebenermaßen, eher altbackendes Konzept. Und dennoch wissen Power-Metal-Songs par excellence wie 'Man Of A Thousand Faces', 'All The Kingsmen' oder 'Mighty Eagle' und 'Mean Streak' definitiv zu gefallen. Und selbst die neue, balladeske Facette ('Heroes Of The Day', 'The War Is Useless') der Schweden steht ihnen überraschenderweise sehr gut – auch wenn der Hang zum Kitsch hier bedrohlich nahe kommt.
Dennoch: Das Team ist aufeinander eingespielt und auch wenn "Into The Glorious Battle" nicht den Glanz der Vergangenheit vollends aufsaugen und in die Gegenwart transportieren kann, so macht das Album für sich schon sehr viel Freude. Zwar bekommt der Fan mit 15 Stücken die volle Breitseite der Band zu spüren, was ihn doch ein wenig überfordern kann, doch die Stunde an Spielzeit ist abwechslungsreich und spannend gestaltetet. Mit 'Freedom' endet das Album mit einem gefühlvollen, hoch atmosphärischen Verlangen, das Album noch einmal von Beginn an zu hören.
Es braucht anfangs Aufmerksamkeit – ohne Frage – doch die Zeit und Geduld, die man in "Into The Glorious Battle" investiert, wird sich definitiv lohnen. Ein Album mit Mehrwert, sehr vielen, verschiedenen Facetten, die es zu erforschen gilt, sowie einer Band im Hintergrund, die sich scheinbar wieder gefangen und gefunden hat. Voller Tatendrang und Know-How greift CRYONIC TEMPLE wieder zum Power-Metal-Stern. Die Langzeitwirkung des neuen Albums sowie die Zukunft der Band wird zeigen, ob sie diesen auch erreichen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp