CRYPT OF REASON - Stargazer
Mehr über Crypt Of Reason
- Genre:
- Atmospheric Doom / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.09.2024
- Dissolving In Fractal Chaos
- Illusions Of Meanings
- Argon
- Lemma
- Savior
- The Origin Curse
- Erebus
- Hollow Cycles
- The Bliss Of Quiet
Schwanengesang oder Neustart - eine Band vor einer schwierigen Entscheidung.
Es steht zu befürchten, dass "Stargazer" der vorerst letzte Release dieser weißrussischen Kapelle bleiben wird. CRYPT OF REASON war vor zehn Jahren relativ vielversprechend mit einer überlangen EP namens "Creation Of Despair" ins Rennen gegangen, hat sich anschließend direkt ans Sopngwriting für einen ersten Full-Length-Release begeben, musste jedoch anno 2016 die traurige Nachricht hinnehmen, dass Hauptsongwriter Pavel völlig unerwartet aus dem Leben geschieden war. Es folgte zwar noch eine weitere EP mit Rohfassungen bereits erarbeiteter Kompositionen, doch die abschließenden Aufnahmen des Albums, das heute unter dem Titel "Stargazer" herausgegeben wird, wurden erst einmal unter Verschluss gehalten, weil die Band selbst nicht so genau wusste, wohin die Reise ohne ihren wichtigsten Mitstreiter gehen soll.
Ob "Stargazer" daher auch der lang herausgezögerte Schwanengesang ist, oder ob CRYPT OF REASON die Veröffentlichung zum Anlass nimmt, mit vereinten Kräften noch einmal ganz neu zu starten, werden die kommenden Monate und Jahre zeigen müssen. Für den Moment darf man jedoch dankbar sein, dass man die Platte zu Ehren des verstorbenen Musikers doch noch fertiggestellt hat, denn über die Substanz der neun Kompositionen und die tolle Verbindung aus eher brachialem Death Metal und atmosphärischem Doom lässt sich im Nachhinein absolut nicht streiten. Die neuen Nummern mögen zwar über weite Strecken recht sperrig sein und auch eine Weile benötigen, bis sich die einzelnen Details Schritt für Schritt ablösen lassen. Doch gerade in den Passagen, in denen sich CRYPT OF REASON ausreichend Zeit nimmt, die epischen Parts etwas mehr auszukosten und die Todesblei-Wucht eher als Kontrastpart dient, ist "Stargazer" eine mehr als ordentliche Veröffentlichung und damit mehr als nur eine Ehrerbietung an einen alten Freund und Gefährten.
Einen völligen Freifahrtschein kann man "Stargazer" letzten Endes aber deshalb nicht ausstellen, weil Nummern wie 'Erebus' und 'Argon' zu sehr damit beschäftigt sind, gegen den Strom zu schwimmen und alles Konventionelle auszusondern, so dass man hier einfach kaum Zugang erhält. Dies kann die Belarus-Kapelle mit Stücken wie 'Hollow Cycles', 'Illusions Of Meanings' und dem schlagkräftigen 'The Bliss Of Quiet' sehr gut kompensieren, sind die experimentellen Parts hier doch viel besser ins Songwriting integriert und kreieren keine schwer verständlichen Nebenschauplätze. Diese Nummern sollte man als Anspieltipps auch zum Einstieg wählen, sich langsam von CRYPT OF REASON mitziehen lassen und am Ende darauf hoffen, dass die kreative Energie erhalten bleibt, um auch künftig unter diesem Banner Musik zu produzieren. "Stargazer" wäre als Eintagsfliege nämlich viel zu schade!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes