CRYPTIC WINTERMOON - Fear
Mehr über Cryptic Wintermoon
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- 21 Guns (Intro)
- Pride Of Australia
- Dominate
- Dreadnought
- Down Below
- One Of Your Sons Is Coming Home
- Hellstorm Infantry
- Tales From The Trenches
- God With Us
- Last Letter
- Hundert Mann und ein Befehl
- The End
- Last Post (Outro)
Die Rückkehr einer Underground-Legende!
Es gibt Umstände in der Underground-Szene, die sind einfach nicht akzeptabel. Hierzu gehört definitiv auch die geringschätzige Beachtung, die einer Band wie CRYPTIC WINTERMOON trotz allen positiven Zuspruchs in den letzten Jahren entgegengebracht wurde und die nun dazu geführt hat, dass die Band aus Mangel an Support und finanzkräftiger Unterstützung eine längere Auszeit nehmen musste. Dabei sah es vor einer knappen Dekade noch so hoffnungsvoll aus für die deutsche Black-Metal-Brigade. Spätestens mit dem fantastischen "The Age Of Cataclysm" schien der Durchbruch auf internationaler Ebene nur noch Formsache. Doch die Szene entschied anders und gönnte der Band im Gegensatz zu Konkurrenten wie AGAOTHODAIMON und MYSTIC CIRCLE seinerzeit nicht den großen Sprung. Dennoch kämpften CRYPTIC WINTERMOON unbeeindruckt weiter und setzten mit "A Coming Storm" qualitätsbewusst nach - jedoch auch nur mit schwindendem Erfolg. Nach dem Release von "Of Shadows... And The Dark Things You Fear" folgte dann besagte Pause - aber glücklicherweise kein Zustand, der von Dauer sein sollte.
Dennoch: Mit ihrer aktuellen Scheibe forcieren die einstigen Black-Metal-Würdenträger ihren zuletzt betriebenen Kurswechsel und widmen sich noch stärker den Elementen der melodischen Death-Metal-Szene. Dies unterstreicht zwar bis zu einem bestimmten Punkt die aus den Texten hervorgehenden Aggressionen - "Fear setzt sich mit ausgewählten Ereignissen aus dem ersten Weltkrieg auseinander - ist jedoch auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil die Band ihre hymnischen Elemente weitesgehend gekappt hat. Schon zu Beginn präsentiert man sich forscher, kompakter, vielleicht auch gradliniger - aber eben nicht mehr ganz so majestätisch wie auf dem Mega-Epos "The Age Of Cataclysm". Klar, man mag den Musikern diese Weiterentwicklung zugestehen und letzten Endes ist "Fear" auch bedeutend abwechslungsreicher als die bisherigen Veröffentlichungen. Aber gleichermaßen hat die Musik damit auch ihre ganz besondere, immer geschätzte Note eingebüßt!
Nichtsdestotrotz ist "Fear" eines der besten Düsterwerke der bald endenden Saison, einerseits wegen seiner imposanten Melodik, andererseits aber auch wegen des Kreativdrangs, den die Band ihr Publikum spüren lässt. So gibt es sie zwar immer noch, die klassischen Hymnen ('Dreadnought', 'Hellstorm Infantry'), aber darüber hinaus öffnen sich CRYPTIC WINTERMOON auch bis dato verborgenen Ebenen. Mit 'One Of Your Sons' hat es sogar ein finster-balladesker Track auf die Platte geschafft, der stimmungstechnisch ein wenig an 'Body Of Clay' (AGATHODAIMON) erinnert und nicht weniger überzeugt als der Song der Mainzer. Dazu gibt es durchaus Tendenzen zu NECROPHOBIC-Einflüssen, wenngleich Raserei nie in ihrer pursten Form auf dem Programm steht. Flottere, schwarz getränkte Death-Metal-Nummern wie 'Tales From The Trenches' und 'Last Letter' beweisen jedoch, dass die skandinavische Szene und ihre Protagonisten bei den Deutschen einen hohen Stellenwert genießen und unmittelbaren Einfluss ausüben.
Kurz vor Schluss gehen CRYPTIC WINTERMOON dann sogar noch ein echtes Wagnis ein: 'Hundert Mann und ein Befehl' tendiert gerade wegen seines gewöhnungsbedürftigen, deutschen Textes stark in Richtung EISREGEN, ist jedoch eher atmosphärisch als provokant aufgebaut und bestätigt die Band schließlich auch in ihrer Risikobereitschaft.
Am Ende ist das Comeback-Album sicher nicht zwingend das, was man musikalisch von CRYPTIC WINTERMOON erwartet hatte. Dennoch: Die Vielseitigkeit und der Mut, neue Grenzen zu überschreiten, gehört belohnt, weil das "Fear" betitelte neue Album trotz gewöhnungsbedürftiger Ansätze durchweg gefällt!
Anspieltipps: Pride Of Australia, Dominate, The End
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes