CRYPTOPSY - The Unspoken King
Mehr über Cryptopsy
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 23.05.2008
- Worship Your Demons
- The Headsmen
- Silence The Tyrants
- Bemoan The Martyr
- Leach
- The Plagued
- Resurgence Of An Empire
- Anoint The Dead
- Contemplate Regicide
- Bound Dead
- (Exit) The Few
Drei Jahre haben CRYPTOPSY gebraucht, um den Nachfolger von "Once Was Not" einzuprügeln. Ich muss zugeben, ich war wahnsinnig gespannt auf das neue Werk der Kanadier, waren die Jungs doch in den letzten Jahren von dem einen oder anderen Besetzungswechsel heimgesucht. Mehr durch Zufall habe ich nach dem Weggang von Lord Worm im Jahre 2007 mitbekommen, dass CRYPTOPSY einen neuen Sänger suchen, der auch zu cleanen Vocals fähig ist. Dazu kam 2007 die Meldung, dass die Band mit Maggy Durand eine Keyboarderin engagiert hat. Kennt man den Backkatalog der Kanadier, kommt man bei solchen Nachrichten einfach nicht darum herum, zumindest eine Augenbraue hochzuziehen. Nun liegt "The Unspoken King" in meinem CD-Player und ich nenn' das Kind mal gleich beim Namen: Die Scheibe ist einfach der Wahnsinn in Tonform.
Eröffnet wird "The Unspoken King" mit dem brachialen 'Woreship Your Demons', das einigen sicherlich von der Myspace-Seite der Techniker bekannt ist. Bis auf den Refrain, der an manchen Stellen leichte Assoziationen mit Hardcore weckt, ist da noch alles beim Alten: hochtechnisches Geknüppel, rasendes Gefrickel und schon am Rande des Wahnsinns stehende Melodielinien. 'Worship Your Demons' geht sozusagen nahtlos in 'The Headsmen' über, auf das die oben genannte Beschreibung fast wortgenau genauso passt. Die hardcorelastigen Tendenzen treten dort allerdings noch etwas stärker zu Tage.
Die erste kleine Überraschung findet man bei 'Silence The Tyrants', welches bei all der Energie und dem Wahnsinn zusätzlich über ein melodisches, mehrstimmig gekreischtes Piano-Zwischenspiel verfügt. Richtig geil! CRYPTOPSY versuchen auf diese Weise den Hörer auf die erste "wirkliche" Überraschung vorzubereiten: 'Bemoan The Martyr" eröffnet direkt mit melodischen cleanen Vocals, die mich teilweise an Eric Hawk erinnern. Dieser war 1999 der Gastsänger, der auf dem GARDENIAN Album "Soulburner" die klaren Parts übernommen hat (und grundsätzlich der Sänger der sehr fähigen, längst verblichenen norwegischen Power-Metal-Band ARTCH - PK). Der Song schafft perfekt den Spagat zwischen kompromisslosem Geballer und melodischen Refrains. Diese Marschrichtung übernehmen CRYPTOPSY bei allen restlichen Liedern, außer dem relativ straighten 'Anoint The Dead'. Immer wieder klappt mir die Kinnlade runter, weil die Kompositionen so furchtbar komplex und genial sind.
Nur um das klarzustellen: "The Unspoken King" ist in keinster Weise melodischer Death Metal wie wir ihn zum Beispiel aus Schweden kennen. Die Scheibe ist immer noch brutal und geht direkt in die Fresse, die Brutal-Death-Parts machen absolut keine Gefangenen. Nur zeigen CRYPTOPSY eben auch, dass sie zu wesentlich mehr fähig sind, als "nur" technisch hochwertigem und brutalem Death Metal. Hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang noch das schon fast groovende 'Contemplate Regicide', für mich das beste Stück des Albums.
Wie bereits vorweggenommen, "The Unspoken King" ist absolut genial. Allerdings nur für Menschen, die musikalisch eher aufgeschlossen sind. Wer den wahnsinnigen, kranken und technischen Death Metal der Vorgängeralben hören möchte und nichts anderes, wird wohl leider enttäuscht. Für alle anderen kann ich "The Unspoken King" nur empfehlen, euch erwartet eine Achterbahnfahrt aus extremen Wutausbrüchen, teilweise irrem Tempo, melodischen Zwischenspielen, rasiermesserscharfen Soli, ja sogar progressive Ansätze sind zu finden. Und in wirklich jedem der elf Songs gelingt CRYPTOPSY die Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn ohne Abstriche.
Anspieltipps: The Headsman, Silence The Tyrants, Resurgence Of An Empire, Contemplate Regicide, Bound Dead
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hagen Kempf