CRYSTAL BALL - Virtual Empire
Mehr über Crystal Ball
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 21.05.2002
- 3rd Dimension
- Hands Of God
- Savage Mind
- Am I Free?
- Virtual Empire
- Night And Day
- Dance With The Devil
- When The Night Is Over
- Blind Side
- Talk In Circles
- Look In My Eyes
- Private Visitor
- Find Your Ground
Gewöhnlich ist es ja so, dass das dritte Album einer Band darüber entscheidet, ob ihr der Durchbruch gelingt oder eben nicht. Die Schweizer von CRYSTAL BALL haben mit "In The Beginning" (1999) und "Hard Impact" bereits zwei recht ordentliche Platten veröffentlicht, die weltweit sehr gute Reaktionen ausgelöst haben. Mit "Virtual Empire" wird in diesen Tagen nun das dritte Album von CRYSTAL BALL veröffentlicht, mit dem die fünf Jungs auch ihr Debüt bei Nuclear Blast geben. Dass das Donzdorfer Label großes Vertrauen in die Band hat, konnte man schon im März sehen, als es eine Pre-Listening-Session organisiert hatte. Ich konnte mir bei dieser Gelegenheit ja schon ein erstes Bild von "Virtual Empire" machen, und nachdem ich nun die CD ein paar mal gehört habe, hat sich dieser Eindruck eigentlich nur bestätigt. "Virtual Empire" ist in meinen Augen bzw. in meinen Ohren ein typisches CRYSTAL BALL-Album geworden, das sämtliche band-typischen Elemente mit sich bringt: einerseits kräftige, treibende Riffs, die für ordentlich Power und Dynamik sorgen, und andererseits sehr eingängige Melodien und ohrwürmige Refrains.
Eröffnet wird das Album von dem kurzen Intro "3rd Dimension", das mit sphärischen und futuristischen Klängen daherkommt und somit ganz gut zum Albumtitel passt (auch wenn "Virtual Empire" definitiv kein Konzeptalbum ist). Mit "Hands Of God" steigen CRYSTAL BALL dann richtig in das Album ein, und zwar - wie es sich gehört - mit einem Uptempo-Song, der durch das druckvolle Drumming von Marcel angetrieben wird. Auf der anderen Seite verfügt dieser Song auch über den CRYSTAL BALL-typischen eingängigen Chorus, der vor allem von der Mark-anten Stimme geprägt wird. Bei "Savage Mind" wird dann das Tempo etwas herausgenommen, aber dafür groovt dieser Song umso mehr. "Am I Free?" beginnt zwar sehr druckvoll, auch wenn dieser Song dann ein ziemlich verhaltenes Tempo an den Tag legt. Die Gitarren sind hier größtenteils sehr zurückgenommen, während Schlagzeug, Keyboard und natürlich Gesang im Vordergrund stehen. Besonders auffällig ist bei diesem Song der mehrstimmige Chorus und der sehr ruhige Keyboard-Zwischenteil. Beim Titeltrack "Virtual Empire" gehen CRYSTAL BALL dann wieder etwas flotter zu Werke, wobei vor allem die straigten Gitarren und das treibende Drumming für den nötigen Druck nach vorne sorgen. Wie auch in anderen Songs werden auch hier immer wieder Hammond-mäßige Keyboardklänge eingesetzt, die den Song etwas auflockern. In den Strophenteilen geht der nächste Song, "Night And Day", als einwandfreie Rockballade durch (den Song könnte man sich problemlos auch im Werbefernsehen vorstellen ;-)), doch immer wieder, z.B. auch im Chorus, drücken Scotts kraftvolle Gitarrenriffs durch. Bei "Dance With The Devil" geht es durchgängig recht flott und schwungvoll zur Sache, wobei vor allem die Gitarren das Songbild prägen und stellenweise an die Glam Rock-Bands der 80er Jahre erinnern. "When The Night Is Over" ist ein typischer Song im Midtempo-Bereich, der aber von kräftigen Gitarrenriffs und druckvollem Drumming lebt, die diesen allgegenwärtigen stampfenden Rhythmus erzeugen. Und auch bei diesem Song dringen immer wieder diese Hammond-mäßigen Keyboardsounds durch - CRYSTAL BALL scheinen daran dieses Mal einen Narren gefressen zu haben. Das Doublebass-lastige "Blind Side" kommt dann wieder recht flott daher und klingt sehr stark nach den einschlägigen Happy Metal-Bands (EDGUY & Co.). "Talk In Circles" kann erneut mit dem Hard Rock-typischen Midtempo-Rhythmus aufwarten und ist somit prädestiniert, allsamstäglich in Rockdiskotheken mit Frauenüberschuss gespielt zu werden. Mit "Look In My Eyes" haben CRYSTAL BALL auf diesem Album auch wieder eine Ballade am Start, die sehr ruhig mit Keyboard und soften Vocals beginnt, aber dann mit den einsetzenden Gitarren in den typischen Metal Ballads-Sound verfällt. "Private Visitor" kommt dann anschließend im Midtempo-Bereich wieder deutlich heavier daher, was vor allem an dem recht druckvollen Schlagzeug und den insbesondere in den Instrumentalpassagen ziemlich schweren Gitarrenriffs liegt. Den Abschluss des Albums stellt dann mit "Find Your Ground" ein weiterer Midtempo-Rocker dar, der noch einmal sämtliche CRYSTAL BALL-Trademarks aufbietet.
CRYSTAL BALL haben mit ihrem dritten Album "Virtual Empire" ein recht ordentliches Werk am Start, das die Band - gerade mit einem Label wie Nuclear Blast im Rücken - sicherlich einen oder vielleicht auch mehrere Schritte weiterbringt. Dass Nuclear Blast die Schweizer Band jedoch als Melodic Power Metal-Act anpreist, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Denn ich denke, dass die Zielgruppe von CRYSTAL BALL doch eher die Hard Rock-Gemeinde ist, die mit "Virtual Empire" sicherlich gut bedient ist. Gerade Leute, die auf super-eingängige Melodien stehen, ohne auf die nötige Power verzichten zu müssen, werden an dieser Scheibe ihre wahre Freude haben. Aber auch diejenigen, die schon beim zweiten Mal Hören den Refrain mitsingen wollen, werden hier bestens versorgt. Allen anderen, insbesondere eingefleischten Metallern, möchte ich aber doch empfehlen, sich vor einem eventuellen Kauf der CD ein eigenes Bild zu machen.
Anspieltipps: Am I Free?, Dance With The Devil, Blind Side
- Redakteur:
- Martin Schaich