CRYSTAL VIPER - Crimen Expecta
Mehr über Crystal Viper
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM
- Release:
- 27.04.2012
- Witch’s Mark
- Child Of The Flame
- Its Your Omen
- Crimen Expecta
- Medicus Animarus
- The Spell Of Death
- Hope Is Gone, Here’s New Law
- Fire Be My Gates
- Tyrani Piekiel
- Ghosts Of Sherwood
Erwartet das Unerwartete
Als Frau hat man es wahrlich nicht leicht, speziell im von Männern dominierten Metal-Business. Soweit muss man den Fakten ins Auge sehen, kam es in der Vergangenheit durchaus vor, dass Truppen mit einer Frontdame etwas belächelt wurden. Doch gab es immer wieder Kapellen, die den Herren der Schöpfung lautstark demonstrierten, wie viel in ihnen steckt. Eine von den bereits etablierten, sind die 2003 gegründeten CRYSTAL VIPER, die mit Marta Gabriel eine mehr als talentierte und brillant agierende Dame am Mikrophon stehen hat. Das bewies sie nur nicht auf den Vorgängerwerken, wie beispielsweise "Legends", dem bis dato letzten Output unserer True-Metal-Freunde aus Polen, sondern auch auf dem neusten, für CRYSTAL VIPER-Verhältnisse durchaus besonderen Album. Natürlich weicht man vom Grundkonzept des kraftvollen Heavy Metals nicht ab, überzieht das aktuelle Prozedere jedoch mit einem dunklem Schleier, zieht zwei namhafte Gastmusiker mit ins Boot - beim Titelstück ist es beispielsweise HELL-Shouter David Bower - und gibt dem Kind mit "Crimen Expecta" einen ominösen, mysteriösen Titel.
Inquisition, schwarze, düstere Magie und sagenumwobene Hexengestalten zieren das Konzept des Quartetts, Themen also, die nicht unbedingt als revolutionär gelten, in Verbindung mit Kraft, Spielfreude, Ideenreichtum und genügend Heaviness jedoch richtig authentisch wirken.
Mit einem Riff der alten Schule, einem ziemlich flotten Gemüt und Funken voller Magie und Mystik, die durch die hohen Screams der Frontdame nur heller leuchten, startet der Opener 'Witch’s Mark'. Ein richtiges Ausrufezeichen, was die Polen hier anfangs setzen. Mit diesem dezenten KING DIAMOND-Flair dröhnt auch der Headbanger 'Child Of The Flame', gemeinsam mit dem bärenstarken, durch starke Orgel-Keyboardarrangements getragene 'Its Your Omen', sowie dem stampfenden 'Medicus Animarum' aus den Boxen. Der erste Teil der Platte kann sich also wahrlich hören lassen, absolut zeitgemäß und dennoch mit einem wohligen Nostalgiegefühl der 1980er Jahre überrascht die Platte auch in puncto Abwechslung. Weitere Spitzensongs findet man in Form des Mid-Tempo-Hits 'Hope Is Gone, Here Is New Law' und im unbarmherzigen, schmetternden VADER-Cover 'Tyrani Piekiel', bei dem der Mastermind Piotr "Peter" Wiwczarek höchstpersönlich zum Mikro greift. Ihr habt richtig gelesen: CRYSTAL VIPER covern ihre polnischen Death-Metal-Landsmänner. Harmonisch und melodisch bringt letztendlich 'Ghosts Of Sherwood' dieses rundum gelungene Unterfangen zum Ende.
So werden auch im vierten Anlauf CRYSTAL VIPER ihre treue Gefolgschaft nicht vergraulen, auch wenn die drei Herren mit ihrer Dame eine etwas düstere Richtung wagen, was sicherlich auch mit den kleinen Besonderheiten (Gastbeiträge und dem Death-Metal-Cover) zusammenhängt. Schlecht klingt es auf keinen Fall, so gibt es durchaus ein paar Stücke, die man getrost weiterempfehlen kann. Man darf gespannt sein, welchen Weg man mit Album Nummer fünf wagt. Denn: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Anspieltipps: Witch’s Mark, Ist Your Omen, Hope Is Gone, Here Is New Law, Tyrani Piekiel
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp