CTULU - Sarkomand (Re-Release)
Mehr über Ctulu
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- Label:
- MDD Records
- Release:
- 01.04.2016
- Arckanum der Tiefen
- Sarkomand
- Nachtwind
- Traumsturm
- Gezeitenstürme
- Windschreiter
- Blindes Chaos
- Mondsucht
- Nachtwind (Akustikversion)
Unnötiger Re-Release eines ansonsten bärenstarken Albums.
Die Niedersachsen CTULU sind ein kleines Phänomen innerhalb der deutschen Black-Metal-Szene, konnte sich die Band doch schon mit ihren ersten beiden Demos und dem Debütalbum "Freie Geister" so etwas wie Kultstatus innerhalb des Undergrounds hierzulande erspielen. Der ganz große Wurf sollte dem Trio allerdings erst mit dem Zweitling "Sarkomand" aus dem Jahre 2011 gelingen. Jetzt wird sich mancher Leser zu recht fragen, warum wir gerade diese Scheibe denn jetzt hier als Neuerscheinung besprechen. Die Antwort darauf ist recht einfach, denn nach dem mehr als schwachen Nachfolger "Seelenspiegelsplitter" entschied sich das Label der Truppe aus Delmenhorst dazu, erst einmal auf einen Re-Release des starken Vorgängers zu setzen.
Bevor wir über die Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens diskutieren, wollen wir aber erst einmal einen Blick auf die musikalischen Qualitäten der Scheibe werfen. Gerade in diesem Bereich hat "Sarkomand" nämlich durchaus starken melodischen Todesstahl zu bieten, der teilweise sogar Anleihen aus dem Melodic Death Metal nicht verleugnen kann. So liefern die Niedersachen alles in allem verdammt gute Songs ab, die sich irgendwo zwischen DISSECTION und frühen SATYRICON einordnen lassen. Ganz besonders stechen dabei das hymnische 'Blindes Chaos', das mit messerscharfen Riffs ausgestattete 'Gezeitenstürme' und das extrem stimmungsvolle 'Nachtwind' heraus. Dementsprechend lässt sich anhand dieser starken Kompositionen auch knapp fünf Jahre später durchaus nachvollziehen, wieso die Scheibe CTULU damals so viel Aufmerksamkeit einbrachte.
Bleibt trotzdem die Frage, ob ein Re-Release des Silberlings nach so kurzer Zeit gerechtfertigt ist, wo doch das Album gerade erst 2014 in einer Vinyl-Version auf den Markt geworfen wurde. Das Label selbst begründet die erneute Veröffentlichung in der Promo-Kampagne damit, dass die originale Pressung nahezu vergriffen sei. Diesen Fakt wiederlegt allerdings eine kurze Recherche bei den großen Onlinehändlern, wo sogar das Digipack noch zu sehr ansprechenden Preisen zu haben ist. Rechtfertigen denn das als Bonus enthaltene 'Nachtwind' in einer akustischen Version und das überarbeitete Artwork der Platte eine Anschaffung? Aus meiner Sicht nicht wirklich, denn der Bonustrack ist zwar durchaus gelungen, doch das ursprüngliche Artwork des Silberlings war deutlich schöner, als das nahezu gänzlich in Schwarz gehaltene Cover der Wiederveröffentlichung. Zu guter letzt hat sich auch beim Sound nicht wirklich etwas im Vergleich zur Originalversion getan, sodass auch dieser Faktor als Basis für einen Kaufentscheidung ausfällt.
Am Ende muss wahrscheinlich jeder für sich selbst entscheiden, ob er diesen Re-Release ausschließlich wegen des einen Bonustracks in seine Sammlung aufnehmen möchte. In jedem Fall ist "Sarkomand" eines der eindrucksvollsten Alben des deutschen Undergrounds der letzten Jahre und gehört damit durchaus in die heimische Sammlung, doch ich persönlich würde mich als Sammler eher auf eines der verbliebenen Exemplare der ursprünglichen Pressung stürzen. Diese bietet nämlich nicht nur ein deutlich schöneres Artwork, sondern ist witzigerweise aktuell auch großteils noch günstiger zu haben als der aktuelle Re-Release.
- Redakteur:
- Tobias Dahs