CTULU - Seelenspiegelsplitter
Mehr über Ctulu
- Genre:
- Melodic Death / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Nocturnal Empire (TWS/ Source Of Deluge)
- Release:
- 11.04.2013
- Seelenbrand
- Amokkoma
- Im Widerlicht...
- Durch Sturmbruch Korridore
- Insignia Dagonis
- Bleichenblass
- Tornasuk
- Flammengestirn
- Tränenfinsternis
- Tiara aus 10 Phobien
- Serenadenhallen
Für Genrefans mit Blick Richtung Schweden
CTULU – nun, wenn ich mir so die Schnittmenge der Themengebiete von METALLICA über CRADLE OF FILTH bis THE VISION BLEAK anschaue, dann gibt es sicherlich kaum einen phantasieloseren Bandnamen. Bevor sich jemand darüber hinaus auch noch über mangelhafte Orthographie meinerseits oder seitens der Band beschwert: Das ist so gewollt, um der Symmetrie des Bandlogos gerecht zu werden und rechtliche Streitereien vorzubeugen. Unter diesem Namen bringen die Niedersachsen schon seit 2004 ihren "Extreme Metal" (der sich, wie wir sehen werden, im Wesentlichen aus bekannten Zutaten zusammensetzt) unters Volk, 2013 nun das dritte Album "Seelenspiegelsplitter".
Das erste, was mir, nach Betätigung des "Play"-Buttons, zum Opener 'Seelenbrand' – und damit auch zum Album an sich – in den Sinn kam, war: "hahaha, was für eine Dissection-Schlagseite! Coole Sache" und siehe da, über den dazugehörigen Lyrics steht "A Tribute To Dissection". Marschrichtung klar soweit. Ähnlich auch bei 'Amokkoma': singende Gitarrenläufe, gerne im 3/4 Takt, nach einem Break mit kleinem, cleanen Zwischenspiel per rollender Doublebass dann die Macht älterer AMON AMARTH beschwörend. 'Im Widerlicht' erweitert dann das Spektrum neben dem dezenten Einsatz einer Nyckelharpa auch um Reminiszenzen an die deutsche Legende NAGELFAR, dazu gibt’s wieder etwas Schweden hier und ein wenig traditions-metallisches Riffing da. Auch die Texte erinnern, was die handwerkliche Seite angeht, gerne auch an NAGELFAR. Sie wirken vergleichsweise solide, manchmal etwas bemüht in Eigenkreationen ('Bleichenblass' …naja), aber stets besser als "reim dich oder ich fress dich"-Niveau. Inhaltlich geht es natürlich – wie könnt es, bei dem Namen, auch anders sein – größtenteils um Lovecrafts Werk und unterweltlichen Wahnsinn des Unterbewusstseins.
Nach dem ruhigen, instrumentalen Zwischenspiel 'Durch Sturmbruch Corridore' geht es mit 'Insignia Dagonis' erst im mittleren Tempo und rifforientiert weiter, bevor man wieder in Blast-Regionen vorstößt. 'Bleichenblass' (wir hatten es ja schonmal) ist dann tendenziell wieder etwas deutscher, hingegen wird in 'Tornasuk' mit rituellen Trommeln eröffnet, weniger aber um den großen Cthulu anzurufen, als die mächtigen DISSECTION, insbesondere 'Storm Of The Lights Bane' selber, zu preisen. Ähnliches lässt sich auch über die nächsten zwei Stücke sagen. Die Marschrichtung wird fortgesetzt, immer im Spektrum headbang-freundliches Midtempo-Riffing bis pulverisierendes Blast-Shredding. An sich nie stumpf, aber, ihr ahnt es schon, oft gehört. Nachdem im ruhigen Mittelteil von 'Tränenfinsternis' schon ein entsprechender Testballon losgelassen wurde, kommt in 'Tiara aus 10 Phobien' der doch recht befremdliche Klargesang längerfristig zum Einsatz, in dieser Hinsicht könnte sich vor allem der Backgroundchor noch deutlich verbessern. Die "Ballade" des Albums, mit aggressiverem Schluss inklusive solistischer Ansätze. Im Intro des Schlussstücks kommt die schon bekannte Nyckelharpa noch einmal zum Einsatz, bevor es in gewohnter Art weitergeht.
Die deutschen Texte verleihen ja für den Muttersprachler der zu hörenden Band und ihren Stücken etwas mehr Charakter, was im Falle CTULUs auch nötig ist. Denn weder ist das Gebotene großartig neu noch in seinem Rahmen herausragend. Nichtsdestotrotz wurde hier Mühe und Herzblut investiert und ein respektables Album mit diversen Längen gezimmert. Am Ende ist es eine nette Mischung aus melodisch-schwedischem Death/ Black Metal, nur nicht ganz so heftig offensichtlich (aber auch nicht so gekonnt) wie bei THULCANDRA, und ein bisschen NAGELFAR, nicht zuletzt durch die Texte. Für Genrefans.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer