CUATRO GATOS - La Caja De Musica
Mehr über Cuatro Gatos
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- Label:
- Avispa
- Release:
- 24.11.2003
- Desde El Infierno
- Hermano Enemigo
- Tras El Cristal
- Más Allá De La Realidad
- Un Extrãno En Mi Cabeza
- En Tierra De Nadie
- Inmortal
- Todos Los Ayeres
- A Quien Pueda Escucharme
- Argumentos De Fe
- La Caja De Musica
- Una Promesa
CUATRO GATOS spielen melodischen Power Metal mit dominantem symphonischem Anstrich und einigen progressiven Elementen. Damit liegen sie irgendwo innerhalb der Schnittmenge von ROYAL HUNT und SAVATAGE, wobei der Härtegrad eher mit den Letzteren vergleichbar ist. Zudem fällt mir bei CUATRO GATOS mal wieder auf, welchen großen Einfluss eine Band wie IRON MAIDEN mit ihren Klassikern auf den modernen Metal immer noch hat. Einige Gesangs- und Gitarrenmelodien erinnern bei CUATRO GATOS an die Glanztage der "Eisernen Jungfrauen". Was nun nicht heißen soll, das die Jungs bei IRON MAIDEN abkupfern oder gar wie diese klingen würden – es ist mehr jene produktive Integration in den eigenen Sound, die auch Bands wie IN FLAMES oder VINTERSORG so meisterlich verstanden haben.
Dass CUATRO GATOS aus Spanien kommen, ist weder zu übersehen noch zu überhören: Das CD-Booklett ist vollständig in Spanisch verfasst – außer dem Wort E-Mail habe ich kein Fitzelchen Englisch entdecken können - und der Sänger singt in seiner Heimatsprache. Mir ist diese Art von "Nationalismus" zwar sehr sympathisch, aber leider werden dem Großteil der deutschen Hörer dadurch die Textinhalte verloren gehen. Wirft man einen Blick ins Booklett und auf die Internetseite der Band, kann man zumindest erkennen, das sie sich irgendwie mit dem deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, dabei besonders mit seinem "Mythos der Ewigen Wiederkehr", sowie mit mathematischen und kosmologischen Modellen auseinandergesetzt haben. Das Booklett ist übrigens sehr geschmackvoll gestaltet. Die Abbildung von Uhren und den Tierkreiszeichen scheinen mit dem Thema Zeit zusammenzuhängen. Dazu passen auch die kreisförmigen geometrischen Gebilde, von denen CUATRO GATOS offensichtlich fasziniert sind.
Laut den Infos, die mir vorliegen, sind die Musiker in Spanien auf nationaler Ebene allesamt recht bekannt und haben schon vorher in anderen Bands gespielt. Namen wie BEETHOVEN R., SARATOGA, NU oder ALCAUDON, die in Spanien ein gewisses Ansehen besitzen sollen, sagen mir allerdings ganz und gar nichts. Doch scheint dieses Ansehen nicht ganz zu Unrecht zu bestehen, denn die Mitglieder von CUATRO GATOS sind ohne Zweifel sehr gute Musiker. Der Mann an den "teclados", sprich Keyboards, Juanmi Rodriguez, hat dem Silberling auch einen ordentlich krachenden Sound verpasst, der nicht ganz unschuldig daran ist, dass ich meinen Mitbewohnern mit diesem Album immer öfter in voller Lautstärke auf den Keks gehe. Was soll’s - das Leben ist hart, aber die Musik dazu gut...
Der Sound von CUATRO GATOS ist meist vorwärts treibend und insgesamt trotz der immer präsenten Keyboards recht gitarrenbetont. Zur Mitte der Spielzeit finden sich allerdings auch Stücke, die vom Keyboard getragen werden, während zum Ende hin die Gitarre wieder die Herrschaft übernimmt. Das Zusammenspiel von Keyboard und Gitarre erinnert häufig an Elemente aus der klassischen Musik, aber die Musik bleibt fest im traditionellen Heavy Metal verwurzelt. Daran ändern auch einige Breaks und kunstvolle Schnörkel nichts. Die Keyboards erzeugen entweder kraftvollen Bombast, klingen nach einem Piano oder gemahnen an die Siebziger – Letzteres kennt man auch von ARENA oder DREAM THEATER. Mich begeistern vor allem die herrlichen Soli von Gitarrist Pedro Vela mit ihren wunderschönen klassisch angehauchten Melodien. Die kraftvolle, im mittleren Bereich liegende Stimme von Sänger Iván Urbistondo unterstreicht den hymnischen Anstrich der Musik. Mit Leichtigkeit meistert er sowohl gefühlvolle wie harte Passagen. Allerdings setzen CUATRO GATOS nur sehr selten auf mehrstimmigen Chorgesang.
Nach einem kurzen Intro geht es auch gleich mit durchgetretenem Gaspedal und himmelstürmender Hymnik in die Vollen: 'Hermano Enemigo'. Die Keyboards imitieren dramatische Streicher und im Refrainteil sogar eine Oboe. Mit einer geilen Melodie und dem knallenden Sound werden CUATRO GATOS gleich alle Freunde härteren Melodic Metals auf ihrer Seite haben. Das nächste Stück setzt den eingeschlagenen Kurs dann konsequent fort – ein bisschen gebremster zwar, aber dafür mit einigen sehr wirkungsvoll eingesetzten Breaks. 'Más Allá De La Realidad' kommt mit lässiger Melodieführung sowie einem dieser herrlichen atmosphärischen und unaufdringlichen Gitarrensoli daher, die diese Scheibe so besonders machen. Gleich im Anschluss gibt es mit 'Un Extrãno En Mi Cabeza' eins der Highlights – das pianoartige Keyboard übernimmt in den Strophen die Rhythmusführung, während dem Refrain offensichtlich schwere dramatische Klassik als Vorbild diente. Zum Ende erklingt wieder Pedro Velas Gitarre im Alleingang. Schöne Gitarrenmelodien schmücken 'En Tierra De Nadie', während 'Inmortal' genauso wie 'Argumentos De Fe' von den schon erwähnten Siebziger-Keyboards geprägt werden. Im ersteren Stück erklingt dann auch eine Hammondorgel, während 'Argumentos De Fe' mich ein wenig an 'Climb The Net' von ARENA mit stärkerer Gitarrenpräsenz erinnert. Auch das getragene 'A Quien Pueda Escucharme' schmeichelt dem Ohr mit zuckersüßen Tönen. Das Titelstück beginnt als einziger Track des Albums mit einem echten Piano. Sänger Urbistondo spielt hier ein Motiv aus dem berühmten 'Nocturno' von Chopin. Danach entwickelt sich der Track zu einer symphonischen Hymne mit dem CUATRO GATOS’ eigenem Pathos. Das Album endet mit einer akustischen Ballade, die eine nachdenkliche Stimmung vermittelt.
CUATRO GATOS erfinden mit ihrer Musik das Rad sicherlich nicht neu. Aber sie bieten technisch versierten und kunstvollen Metal, der gleichzeitig ohne Ende knallt. Damit dürften sie eine große Bandbreite von Fans ansprechen. Außer den schon erwähnten Gruppen wären da vielleicht noch der QUEENSRYCHE-Fan zu nennen, der den alten Zeiten nachtrauert, der MALMSTEEN-Liebhaber, der es auch mal ohne das Gitarrenspiel des Meisters aushält, der GAMMA RAY-Melodienfetischist, der es hin und wieder anspruchsvoller liebt und der RHAPSODY-Schwertschwinger, der nicht nur auf die mächtigen Chöre bei der italienischen Combo abfährt.
Romanischer Symphonic Power Metal? Von mir aus gerne...
Anspieltipps: Hermano Enemigo, Más Allá De La Realidad, Un Extrãno En Mi Cabeza, En Tierra De Nadie, La Caja De Musica
- Redakteur:
- Jörg Scholz