CULT OF LUNA - The Beyond
Mehr über Cult Of Luna
- Genre:
- Avantgarde Metal
- Label:
- Earache
- Inside Fort Meade
- Receiver
- Genesis
- The Watchtower
- Circle
- Arrival
- Leash
- Clones
- Deliverance
- Further
Vor einigen Jahren hätte ich keinen Cent darauf gewettet, dass Earache irgendwann mal wieder wirklich gute Bands unter Vertrag haben, zu unausgegoren und schlecht war damals das Labelprogramm. Mittlerweile stehen mit Acts wie THE HAUNTED und HATE ETERNAL wieder Spitzenbands des jeweiligen Genres bei Earache unter Vertrag und auch die Schweden CULT OF LUNA überraschen quasi wie aus dem Nichts mit einer verdammt starken Scheibe.
Das fängt schon beim äußerst stimmigen Coverartwork an, das den Betrachter sofort fesselt und ihn darüber grübeln lässt, was dieses kalte, klinische Cover sowie das Auge in der Mitte symbolisieren soll. Allemal eines der besten Coverartworks der letzten Jahre.
Betrachtet man dann die Musik, fällt eine Einordnung schwer, ja sie wird eigentlich unmöglich. Das Info bringt die Sache schon sehr gut auf den Punkt, indem der Sound der aus Umea (unter anderem Heimat von Weltklasse-Acts wie REFUSED (R.I.P.), MESHUGGAH oder NAGLFAR) stammenden Band als Sound der Freiheit beschrieben wird, ohne zurückhaltende Einflüsse, ohne den Zwang zur Anpassung und ohne den Wunsch, bevormundet zu werden.
Das knapp achtminütige „Receiver“ zieht den Hörer jedenfalls sofort in seinen Bann. Schleppende, garstige Midtempoparts, düstere, apokalyptische Gitarrenmelodien, alles niederwalzende Riffs und ein Sänger, dem man seine Hardcore-Vergangenheit zwar noch anmerkt, der aber sehr düster, verzweifelt und dennoch aggressiv klingt. Um es auf den Punkt zu bringen: „Receiver“ ist der absolute Wahnsinn, ein achtminütiger Trip in das im Albumtitel angesprochene Jenseitige. Bei diesem wie auch den nachfolgenden Tracks wird schon deutlich, was für exzellente Songwriter CULT OF LUNA sind.
Trotz der Überlänge der Lieder werden die Stücke niemals langweilig und überzeugen mit schlüssigen, detailreichen Arrangements.
Die restlichen Songs verfolgen eigentlich die Linie von „Receiver“ weiter, mit megafetten Riffs, simplem, aber effektivem Schlagzeugspiel und einem deutlich Akzente setzenden Bass wird ein Soundwall aufgetürmt, der voller Düsternis und Hoffnungslosigkeit steckt, dabei immer wieder unterbrochen von ruhigeren Zwischenpassagen, in denen völlig coole Melodien den Hörer zu faszinieren wissen, bevor wieder die brachialen Riffs und der aggressive Gesang das Kommando übernehmen.
Man braucht aber dennoch keine Drogen oder 456 Durchläufe; trotz aller Details (Ich höre gerade die vollkommen geniale Geigenmelodie bei „The Watchtower“... Weltklasse!!) erschließt sich einem die CD doch relativ leicht, was sicherlich auch daran liegt, dass Tracks wie das eben schon erwähnte „The Watchtower“, das ruhig beginnende „Circle“, „Leash“ und „Deliverance“, genau wie die sonst nicht erwähnten Songs einfach nur sehr, sehr gut zugänglich sind.
Diese wirklich brilliant produzierte, originelle CD von CULT OF LUNA zeigt das unglaubliche Potenzial der Band und sollte dafür sorgen, dass die Schweden bei Freunden düsteren und originellen Heavy Metals schon bald einen Stein im Brett haben. Ich bin jedenfalls zutiefst beeindruckt von dieser Scheibe und hoffe für die Zukunft auf weitere Glanztaten von CULT OF LUNA. Bis es soweit ist, werde ich aber dem fantastischen Werk „The Beyond“ meine ganze ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
Anspieltipps: Receiver, The Watchtower, Genesis, Leach, Deliverance, Circle
- Redakteur:
- Herbert Chwalek