CUSTARD - Wheels Of Time
Mehr über Custard
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- Label:
- Mausoleum / Soulfood
- Release:
- 29.08.2005
- Fragments Of Eternity (Intro)
- Wheels Of Time
- Escape Reality
- Chance
- Inner Void
- One Step Too Far
- Sunrise
- Shine On
- Fade Out
- Lost Forever
- Scared
Obwohl es CUSTARD mittlerweile auch schon seit bald zwanzig Jahren gibt, ist der Band der Sprung in die oberen Ligen noch nicht so ganz gelungen, was ein wenig ungerecht ist, da die bisherigen Veröffentlichungen der Band, insbesondere der direkte Vorgänger "For My King" (2000) den typisch teutonischen, melodischen Speed Metal auf enorm hohem Niveau zelebrierten. Leider führten danach diverse Umstrukturierungen innerhalb der Band zu einer fünfjährigen Veröffentlichungspause, weshalb die Herren nun mit ihrem neuen Label Mausoleum und der aktuellen CD "Wheels Of Time" wieder ziemlich am Anfang stehen. Doch die Rückkehr sollte ihnen mit diesem Album durchaus leicht fallen.
Die von einem schönen Christian-Klute-Cover umhüllte Scheibe knüpft nach dem zum Titel passenden industriellen Intro relativ nahtlos an das frühere Schaffen der Band an. So ist das eröffnende Titelstück klassischer schneller Metal mit viel Melodie im Leadgitarrenbereich und einigen eingängigen Hooks, während 'Escape Reality' streckenweise das Tempo ein wenig drosselt, sich aber immer noch weitgehend im gemäßigten Uptempobereich bewegt. Das Stück ist relativ abwechslungsreich und von einprägsamen Motiven und schönen Chören im Refrain geprägt, die es zu einem der Highlights der Scheibe machen. Sänger Guido Brieke bewegt sich inzwischen noch stärker im höheren Bereich, als dies noch auf dem Vorgänger der Fall war. Mir persönlich gefiel der Gesangsstil zwar tendenziell auf "For My King" ein wenig besser, aber das muss ja nichts heißen. 'Chance' startet als flotter Stampfer, entwickelt sich aber dann in eine etwas verspieltere Richtung, die gitarrentechnisch etwas in die Richtung der alten HELLOWEEN schielt, was bei 'Inner Void' noch ein wenig stärker der Fall zu sein scheint. Wieder etwas prägnanter gehen die fünf Musiker bei 'One Step Too Far' zur Sache, das den EDGUY-Fans unter euch sicher ganz gut reinlaufen dürfte, während zum Beispiel 'Lost Forever' sogar ein bisschen an eine metallischere Ausgabe von AXXIS gemahnt. Auch die weiteren Stücke des Albums bieten grundsoliden, überzeugend umgesetzten Melodic Speed der härteren Gangart, wobei 'Shine On' mit seinen akustischen Gitarren und ruhigeren Passagen sowie der finale Überflieger 'Scared' noch für weitere Höhepunkte sorgen.
Das Album macht also alles in allem wirklich ordentlich Laune, ist aber leider ein wenig arm an Überraschungen und setzt sicher keine großartig neuen Akzente für die Szene. Was für CUSTARD (ähnlich wie für die Mehrzahl der deutschen Melodic-Speed-Metaller) zum Problem werden könnte, ist die Tatsache, dass sie vielleicht nicht eigenständig genug sind, um sich außerhalb des engeren Kreises der Genrefans wirklich Gehör zu verschaffen. Wer sich aber mit Leib und Seele eben diesem Stil verschrieben hat, der kann mit der neuen CUSTARD eigentlich nicht viel falsch machen. Denn das, was sie machen, machen sie richtig gut, weshalb sie sich hinter den meisten Genregrößen nicht zu verstecken brauchen.
Anspieltipps: Escape Reality, One Step Too Far, Shine On, Scared
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle