CYCLOPEAN WALLS - Enter The Dreamlands
Mehr über Cyclopean Walls
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Steel Gallery Records
- Release:
- 29.10.2021
- Polaris
- Dagon
- Festival
- The Rats In The Wall
- The Doom That Came To Sarnath
- The Church Of Starry Wisdom
- Celephais
- The Dweller In Darkness
- The Garden
Ein progressiv-verspieltes Wunderwerk für Lovecraft-Fans!
Bei CYCLOPEAN WALLS handelt es sich um das Bandprojekt des griechischen Gitarristen Yiannis Tziallas, der vor einiger Zeit unter diesem Banner bereits eine EP namens "Embrace The Mythos" veröffentlicht hat. Er selbst hat damals alle Saiten- und Tasten-Instrumente im Alleingang eingespielt, den Gesang hat er allerdings an Raphael Gazal, den Sänger der amerikanischen Kult-Proggels LEVIATHAN, abgetreten. Diese weise Entscheidung hat aller Ortens für erfreute Ohren gesorgt, sodass ein Deal mit Steel Gallery Records zustande kommen konnte. Diese Plattenfirma veröffentlicht nun einen ersten Longplayer, auf welchem Yiannis seiner Vorliebe für H.P. Lovecraft ausgiebiger nachgehen kann. Mit an Bord ist erneut der Ausnahmesänger Gazal, wie auch die Drummer Sean Lang und Jonas Schütz, die ebenfalls bereits auf der EP zu hören waren.
Mir ist die EP leider durch die Lappen gegangen, sodass ich mit gespitzten Ohren vor meinem Player sitze und freudig der Dinge harre, die da aus den Boxen hüpfen werden. Eine Empfehlung des ehemaligen PAYNES GRAY-Sängers Hagen Schmidt schraubt die Erwartungshaltung tatsächlich nochmal etwas in die Höhe, aber beim Querverweis auf Onkel Lovecraft ist die Verbindung schnell hergestellt.
Zuerst stimmt mich das Streichquartett Esession mit dem vier Minuten langen 'Polaris' erstklassig, aber auch etwas irreführend, aufs Traumland ein, denn bereits der erste Metalsong namens 'Dagon' geht ordentlich zur Sache. Recht flott, aber gleichzeitig schön verschachtelt, schlängelt sich diese hochmelodische Nummer schnell ins Ohrwurmzentrum. Ein Unterfangen, welches die Gesanglinien von Raphael noch unterstreichen. Ich bin sofort gefesselt. Das anschließende 'Festival', welches trotz eines simplen Ein-Wort-Refrains ebenfalls sofort im Ohr hängen bleibt, kommt eher getragen daher, was den einzelnen Instrumenten noch mehr Freiraum zur individuellen Entfaltung gibt. Hier fällt vor allem der coole Instrumental-Part aus dem Rahmen, in welchem auch ein Saxophon zum Einsatz gebracht wird. Ich muss nicht extra erwähnen, dass der Gesang auch hier der Dreh-und Angelpunkt fürs persönliche Wohlfühlzentrum ist, oder?
Die beiden anschließenden Songs 'The Rats In The Walls' und 'The Doom That Came To Sarnath' bilden dann gemeinsam mein Hochlicht auf diesem hell strahlenden Rundling. Dies mag daran liegen, dass hier sehr zackig und schwermetallisch geproggelt wird. Die ganz großen Überraschungen wie zuvor bleiben zwar aus, aber manchmal kann weniger eben auch mehr sein. Hier funktionieren alle Instrumente wunderbar homogen und der Einsatz von voluminösen Chören ist nur ein Beispiel, wie toll diese Musik ist. Da kommt das instrumentale 'The Church Of Starry Wisdom' gerade richtig zum Durchatmen. Fühle nur ich mich hier stark an PAYNES GRAY erinnert?
Beim eher getragenen 'Celephais' bin ich unwillkürlich bei einer Band namens LAST TURION, die in den 90ern zwei erstklassige (Neo)Prog-Scheiben veröffentlicht hat. Ein Vergleich, der wohl nur silberberückten Nerds etwas bringen wird. Entschuldigung.
Das Abschlussdoppel kommt überraschend düster und ein bisschen mystisch daher, was als weitere Facette dieses tollen Albums aber wunderbar funktioniert. Die fernöstlichen Melodien und das beschwörende Besingen von Nyarlathotep erquicken mein Gemüt und der melancholisch-verorgelte Schluss von 'The Garden' sorgt nur für eine Reaktion: Man lehnt sich zufrieden zurück, holt sich ein Lieblingsgetränk und wiederholt das Hörvergnügen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae