CYHRA - Letters To Myself
Mehr über Cyhra
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 20.10.2017
- Karma
- Heartrage
- Here To Safe You
- Muted Life
- Closure
- Letter To Myself
- Dark Clarity
- Holding Your Breath
- Rescue Ride
- Black Wings
- Dead To Me
Keine Rückkehr zu den Melo-Death-Wurzeln für Iwers und Strömblad!
Was war das für ein kleiner Aufschrei, der durch die Melodic-Death-Metal-Szene ging, als Peter Iwers im vergangenen Jahr nach dem Ausstieg bei IN FLAMES verkündete, dass er bei seinem neuen Projekt CYHRA endlich wieder mit seinem ehemaligen Kollegen Jesper Strömblad zusammenarbeiten würde. Insbesondere nachdem beide den neuen Kurs von IN FLAMES öffentlich immer wieder kritisiert hatten, war ich sicher nicht der einzige, der sich von dieser Band eine ordentliche melodische Todesstahl-Keule erhofft hatte. Getrübt wurde die Vorfreude allerdings ein wenig von der Ankündigung, dass mit Jake E. Lundberg der ehemalige Fronter von AMARANTHE das Mikrofon übernehmen würde, der ja doch eher für poppige und moderne Metal-Sounds einsteht. Bleibt also die Frage, welcher dieser beiden Pole sich auf dem Debüt "Letters To Myself" schlussendlich durchgesetzt hat.
Die Anwort kann eigentlich nur lauten: keiner von beiden! Stattdessen hat es das Quintett, dem neben Iwers, Strömblad und Lundberg auch noch Schlagzeuger Alex Landenburg und Gitarrist Euge Valovirta angehören, geschafft, die musikalischen Wurzeln der einzelnen Bandmitglieder zu einem homogenen Sound zu vereinen, der schlussendlich ziemlich genau zwischen AMARANTHE und IN FLAMES landet. Das ist zumindest der Eindruck, den der gelungene Opener 'Karma' vermittelt, der sowohl mit dem für Strömblad typischen Göteborg-Riffing, als auch mit modernen Samples und großen Hooklines aufwartet. Damit werden die alten IN FLAMES-Anhänger, die auf ein "The Jester Race"-Revival gehofft haben, zwar nicht wirklich etwas anfangen können, doch hat man sich auf den musikalischen Ansatz der Skandinavier erst einmal eingestellt, dann kann man mit den Melodien durchaus jede Menge Spaß haben.
Trotzdem bleibt ein kleiner Wermutstropfen, denn gerade in der zweiten Hälfte übernehmen die elektronischen Spielereien und der Pop-Appeal doch deutlich das Zepter, was mitunter dazu führt, dass CYHRA doch frappierend nach Lundbergs ehemaliger Truppe AMARANTHE klingt. Beispiel hierfür sind etwa die Ballade 'Holding Your Breath' oder das fürchterlich käsige 'Rescue Ride', die beide im modernen Pop-Metal-Einheitbrei versinken und die Portion Eigenständigkeit vermissen lassen, die zumindestens die ersten sieben Tracks des Langspielers versprüht haben.
Alles in allem ist "Letters To Myself" damit eine durchaus gelungene Angelegenheit geworden, die mit einigen echten Highlights auftrumpfen kann. Nur über die gesamte Spielzeit hinweg kann der Fünfer das hohe Niveau aktuell noch nicht halten, denn sobald Strömblads typischens Riffing von den Keyboards überrollt wird, dann verlieren die Songs auch direkt ihren Drive und der gesamte Sound von CYHRA kippt in eine eher gesichtslose Massenkompatibilität. In dieser Hinsicht braucht es beim nächsten mal noch eine kleine Kurskorrektur, damit die Truppe auch in Zukunft so richtig durchstarten kann.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs