CYNTHESIS - DeEvolution
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2011
Mehr über Cynthesis
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sensory Records (Alive)
- Release:
- 15.04.2011
- The Man Without Skin
- Incision
- Divided Day
- Shallow World
- Profits Of Disaster
- The Edifice Grin
- Twilight
- A Song Of Unrest
Prog-Helden unter falscher Flagge.
Hinter CYNTHESIS verbergen sich die Gebrüder Tipton, die Frickelfreunde gleich als Köpfe von ZERO HOUR identifizieren. Und im Grunde haben wir hier es auch mit ZERO HOUR unter falschem Namen zu tun, denn am Mikro ist Erik Rosvold, der bereits auf dem besten ZERO HOUR-Album "The Towers Of Avarice" zu hören war.
Von daher ist es sicher nicht überraschend, dass man sofort erkennt, wer hier am Werk ist. Unter dem Namen CYNTHESIS sind die Gebrüder Tipton zwar nicht ganz so verknotet wie unter dem Banner ZERO HOUR, doch schon beim Opener 'The Man Without Skin' ist die Gitarren- und Rhythmusarbeit allzu verräterisch. Immer wieder werden ungewöhnliche Figuren auf der Gitarre oder dem Bass zum Besten gegeben, die dem Kenner sehr bekannt vorkommen. Das war aber wohl auch die Schwäche der letzten ZERO HOUR-Werke. Die Band hatte sich sehr in ihrem Stil festgefahren und war kaum noch in der Lage wirklich neue Akzente zu setzen.
So wirklich anders verhält es sich auch bei CYNTHESIS nicht, dafür sind die Gebrüder Tipton doch viel zu sehr sie selbst. Diese Art von frickeligen Prog ist nun mal ihr Sound, auch wenn sie sich etwas relaxter geben. Der sehr atmosphärische Beginn von 'Incision' geht zwar in einen härteren Part über, das Stück bleibt aber insgesamt verhältnismäßig melodisch und setzt voll auf die vokalen Stärken von Rosvold, der eine sehr starke Leistung auf "DeEvolution" abliefert. 'Divided Day' hingegen ist zwar zu Beginn ein Gehörgangsäuberer in WATCHTOWER-Manier, bleibt aber sehr dynamisch und bietet immer wieder akustische Verschnaufpausen, in denen die Gesangsmelodien und der bärenstarke Refrain im Fokus stehen, während sphärische Keys und gezupfte Saiten den dazugehörigen Teppich knüpfen. Wohl die beste Nummer des Albums.
Im weiteren Verlauf wird häufiger der Fokus auf Rosvold gelegt, der mit seiner markanten Stimme immer wieder Farbtupfer setzen kann. 'Shallow World' ist dabei eine sehr atmosphärische Ballade, die man durchaus mit 'Reflections' von "The Towers Of Avarice" vergleichen kann, auch wenn es der Nummer im Vergleich etwas an Eindringlichkeit mangelt. Das ist im Grunde auch das größte Problem von CYNTHESIS. Selbst unter falscher Flagge schaffen es die Tipton-Brüder nicht, sich aus der stilistischen Sackgasse zu befreien. Der Überraschungseffekt, den man beim ersten Kontakt mit ZERO HOUR hat, ist mittlerweile verpufft. Zwar zeigen Nummern wie 'Profits Of Desaster', dass es die Herren auch nahezu frickelfrei können, doch wird diese Geradlinigkeit etwas zu selten ausgespielt. Wirklich Neues findet man auf "DeEvolution" also nicht und so hätte man dieses Album wohl auch unter dem Banner ZERO HOUR einspielen können.
Dennoch haben wir es natürlich mit einem sehr guten Album zu tun. Dass die Aufregung, die bei einer Neuentdeckung vorherrscht, einem etwas abgeht, ist durchaus natürlich, ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Ansammlung von Songs eine Kaufempfehlung für alle Freunde von ZERO HOUR und frickeligem Progressive Metal erhält.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk