CYPECORE - The Alliance
Mehr über Cypecore
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Vaultroom Records (Cargo)
- Release:
- 16.02.2018
- Intro - The Alliance
- Dissatisfactory
- Dreamsmahser
- Aeons
- Reject The Stream
- Remembrance
- The Voice Of Conviction
- Leviathan
- Values Of Death
- The Gift Of Failure - Outro
Brutal effektiv, hochgradig präzise
CYPECOREs neuester Streich "The Alliance" demonstriert, wie man auch 23 Jahre nach "Slaughter Of The Soul", 14 Jahre nach "The End Of Heartache" und entgegen allen Abnutzungserscheinungen, die große Namen wie IN FLAMES erlitten haben, Melodic Death Metal auf höchst effektive und schnörkellose Weise zelebrieren kann. Die zehn aktuellen Tracks der Mannheimer entfesseln sicherlich keine musikalische Revolution, brechen die Essenz des Genres aber ganz zeitgemäß und hervorragend produziert aufs Wesentliche herunter und machen dabei auch noch mächtig Laune.
Das Album wird durch den Titeltrack unwiderstehlich eingängig eröffnet; ein Live-Smasher erster Güte, den unvermeidbare Göteborg-Anleihen, NWoAHM-Sounds, bretzelnde Gitarrenriffs, ein mächtig drückender Vers und ein Ohrwurm-Mitgröhl-Kehrvers prägen. 'The Alliance' nützt sich aufgrund der simplen Rezeptur zwar schnell etwas ab, was aber kein größeres Problem für die Gesamtqualität des Albums darstellt, es geht im Anschluss nämlich ebenso kurzweilig, jedoch mit mehr Tiefgang weiter: 'Dissatisfactory' glänzt mit mächtigen Grooves und ebenso simplen wie hocheffizienten Hooks sowie einem erhabenen, von Orgeln unterlegten Refrain. Und an dritter Stelle landet mit 'Dreamsmasher' ein nachdenkliches, djentig angehauchtes Groove-Metal-Monster, bei dem CYPECORE beweist, dass Klargesang auch sinnvoll und dramaturgisch passend eingesetzt werden kann – hier können sich die zahllosen Metalcore-Anfänger mehr als eine Scheibe abschneiden.
Im weiteren Verlauf werden die Highlights weniger, doch mit starken Nummern wie dem ergreifenden, teilweise balladesken 'Remembrance' und der erschütternden 'Voice Of Conviction' wird das Niveau letztlich immer wieder in die obere Etage zurückgehievt. Überhaupt hält "The Alliance" keine echten Ausrutscher parat - ich wage zu behaupten, dass diese Platte Mitte der 00er Jahre international für mächtig Aufsehen gesorgt hätte. Hochgradig präzise gespielt, brutal effektiv komponiert, garniert mit fantastischen Riffs, die nicht nur die Refrains, sondern beinahe jeden Vers prächtig veredeln, dazu eine souveräne, stark groovelastige Rhythmuseinheit, ein gutes Gespür für epische Stimmungen und die amtlichen Shouts von Dominic Christoph – CYPECORE ist eine mächtige Einheit, die ihre Trademarks auf ihrem aktuellen Output beeindruckend souverän zusammenzufassen vermag. Da fällt tatsächlich erst mit der Zeit auf, dass das Songwriting an sich, trotz dezenter Industrial-Einflüsse, ziemlich konventionell ausfällt. Gepaart mit der gelegentlich etwas langen Spielzeit einiger Songs gehen dem Album damit letztlich weitere wünschenswerte Überraschungsmomente ab.
Andererseits wurde melodischer Todessstahl schon lange nicht mehr so perfekt auf den Punkt gebracht wie auf dem neuesten Werk unserer Landsleute aus dem Südwesten. Revolutionen sind wie gesagt nicht zu erwarten, doch in einem Genre, in dem musikalisch vor langer Zeit bereits alles gesagt wurde, glänzt CYPECOREs "The Alliance" mit Wucht, Präzision und Effizienz, wie wir sie schon lange nicht mehr gehört haben. Melodic Death Metal zeitgemäß auf den Punkt gebracht – wer kann das schon von sich behaupten?
Anspieltipps: The Alliance, Dissatisfactory, Remembrance
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause