D-WALL - Mind Core Ruption
Mehr über D-Wall
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Housemaster Records
- Release:
- 25.08.2022
- Northwind
- After Dark
- Cold
- Carbolic Acid Brew
- Enslaved Humans
- Pestilence
- Mind Core Ruption
- Mad Hatter
- Expectations
- My Own Mortality
Überzeugt trotz langer Wartezeit.
Es ist ein mutiges Unterfangen, recht deftige Töne mit einer gewissen Epik zu verbinden, und einige Bands scheitern daran. Doch die vier Musiker von D-WALL können hinter dieser Aufgabe ein grünes Häkchen setzen. Zugegeben, Frontfrau Sandra Barclay und ihre drei Mitstreiter sind in Sachen Veröffentlichungen nicht die Schnellsten, liegt mit "Mind Core Ruption" – ein nettes Wortspiel im Übrigen – das erst dritte vollwertige Studioalbum in knapp 23 Jahren vor. So erschienen in beachtlichen Sieben-Jahres-Abständen zunächst "Godfood" und anschließend "Black Tree", die stilistisch eher in den Hard-Rock- und Schwermetall-Bereich schielten. Nun schwimmen die Hannoveraner eher in melodischen Death- und Thrash-Metal-Gewässern und ziehen dabei nicht selten dezent epische Bahnen, ohne jedoch ihre einstigen Wurzeln komplett ad acta zu legen.
Das Endergebnis kann sich hören lassen, weil D-WALL mit Dan Swanö einen Top-Produzenten gewinnen konnte, der "Mind Core Ruption" einen sehr deftigen und druckvollen Klang verpassen konnte. Wie gut melodischer Todesstahl mit eher klassischen Rock-Momenten kombiniert werden kann, zeigt uns das Quartett gleich zu Beginn mit 'Northwind', bei dem Frau Barclay wie auch in 'After Dark' ihr gesamtes Stimmvolumen entfalten kann: Gutturaler Gesang hier, klar gesungene Refrains dort – sie verpasst dem schwungvollen und dynamischen Beginn das gewisse Extra. In eine ähnliche Kerbe, teils garstig brüllend und musikalisch äußerst wuchtig, teils melodisch und hymnisch sich zu Ohrwürmern entwickelnd, schlagen auch 'Carbolic Acid Brew' sowie 'Pestilence', sodass Tendenzen zu ARCH ENEMY und CRIPPER oder auch DARK TRANQUILITY und weitere skandinavische Vertreter des Melo-Deaths mit hymnischem Einschlag nicht von der Hand zu weisen sind.
Auch wenn es an den Über-Hits auf dem Album fehlt, beeindruckt die konsequente Qualität auf "Mind Core Ruption", da mit knapp 40 Minuten die Platte angenehm kurzweilig wütet, ohne zum Ende hin die Würze zu verlieren. Denn auch 'Expectations' und das abschließende 'My Own Mortality', bei dem deutlich wird, in welche konzeptionelle Richtung die zehn Songs gehen, haben noch einige Aha-Momente für uns übrig. Auch wenn ich den Bandnamen ziemlich beknackt finde, haben Sandra und ihre D-WALL-Instrumentalfraktion mit dem vorliegenden Zehnerpack ein richtig gutes, abwechslungsreiches Album im Gepäck, das sowohl Freunde des melodischen Todesstahls als auch Anhänger eher klassischerer Schwermetalltöne gleichermaßen bedient und Freude schenkt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp