DDP - Alexithymie
Mehr über DDP
- Genre:
- Deutsch-Punkrock
- Label:
- Impact Records / Broken Silence
- Release:
- 17.10.2008
- Alexithymie
- Datum auf der Rechnung
- 40 Jahre 1968
- Erkenntnis
- Raus
- Café Central
- Trilogie
- Ein Rat
- Kummerkasten
- Django und ein Fass voll Blut
- 999
- Immer weiter
- Desperate Übermorgen
- Kopf Seele Nichts
Der Punk ist tot - es lebe der Punk! Diese Aussage passt perfekt auf das vierte Album der Jungs, denn hier wird klassischer Punkrock ganz im Zeichen der achtziger Jahre regelrecht zelebriert, als ob er nie weg gewesen wäre. Für die heutige Zeit gar nicht mal so verkehrt, sich an seine Wurzeln zu erinnern und einfach das zu machen, was man kann, nämlich mit einem direkten und geradlinigen Sound die Fans zu begeistern. Der Bandname steht übrigens für die Abkürzung DER DICKE POLIZIST, wird jedoch selten direkt verwendet, um nicht ungerechter Weise in die Spaßfraktion gedrängt zu werden, was bei dieser Band fatal wäre. Der Sound begeistert den Hörer und die Fülle an tiefgreifenden Texten in solch geballter Art gibt es in dieser Musiksparte selten.
Mit dem gleichnamigen Titelsong 'Alexithmie' liefert die Band gleich zu Beginn den größten musikalischen Fehltritt dieser CD ab. Parallelen zum Sound der SPORTFREUNDE STILLER sind unweigerlich da, und man fragt sich, ob nun weichgespülter Punk serviert wird. Doch bereits der nächste Song stellt den Frieden wieder her, denn der Härtegrad wird ordentlich erhöht. Na also, geht doch! Schlag auf Schlag feuert die Band nun mit aggressiveren Tönen auf die Hörerschaft los und lässt diese mit kurzen, aber knackigen Stücken langsam zur Feierstimmung auflaufen, die spätestens bei '40 Jahre 1968' jeder erreicht haben sollte. Einen Zacken schärfer wird es später mit dem rasanten 'Raus', beziehungsweise mit 'Triologie', was extrem schnell gespielt wird.
Als Kontrastprogramm gibt es ab und an ein ruhigeres Stück, was die Platte ungemein auflockert und damit sehr kurzweilig werden lässt. Doch diese Stücke werden nicht zu plumpen Mitleidsnummern, sondern können sich qualitativ genauso gut durchsetzen, wie die schnellen Songs. Besonders glänzt dabei 'Erkenntnis' - ein klasse Stück im Midtempo. Im gleichen Tempobereich, jedoch etwas gitarrenlastiger, kommt 'Café Central' daher. Dabei sollte hier mal genauer auf den Text geachtet werden, der sich kritisch mit dem Leben im Überwachungsstaat beschäftigt. Zum Abschluss der Platte wird der Sound ungewohnt. 'Kopf Seele Nichts' lebt von ruhigen Akustikgitarren, getragen von elektronischen Beats, die in der Form das erste Mal zum Einsatz kommen, aber perfekt harmonieren.
Der Sound auf dem Album glänzt mit einer hervorragenden Qualität. Klar, wenn die Kölner Produzenten Tobias Konold und Uwe Sabirowsky verpflichtet werden konnten, die bereits für KREATOR oder die BEATSTEAKS gearbeitet haben, ist das auch kein Wunder. Musikalisch bietet die Platte keine neuen musikalische Neuerungen - ist ja logisch, da es sich um guten alten Punkrock handelt. Dafür punkten die Jungs ordentlich in Sachen Textinhalt, der schon fast als "pädagogisch wertvoll" bezeichnet werden kann, denn hier wurde mit viel Verstand getextet und banale Themen gar nicht erst angeschnitten. Das ist die größte Stärke des Werkes, die die Hörer hoffentlich zu schätzen wissen.
Anspieltipps: 40 Jahre 1968, Raus, Café Central, 999, Kopf Seele Nichts
- Redakteur:
- Swen Reuter