D'VIRGILIO, MORSE & JENNINGS - Sophomore
Sophomore
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über D'Virgilio, Morse & Jennings
- Genre:
- Soft Rock / Singer-Songwriter
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 10.11.2023
- Hard To Be Easy
- Linger At The Edge Of My Memory
- Tiny Little Fires
- Right Where You Should Be
- The Weary One
- Mama
- Im Not Afraid
- Weighs Me Down
- Walking On Water
- Anywhere The Wind Blows
- Right Where You Should Be (Alternative Version)
- The Weary One (Alternative Version)
08.11.2023 | 10:59
Gute Musik muss nicht zwingend Metal, Prog oder Rock sein.
Kommt schon. Gebt es ruhig zu. Auch ihr wart im Februar 2022 leicht enttäuscht gewesen. Was hatte die Ankündigung, dass sich Prog-Gott Neal Morse für ein weiteres Projekt mit dem HAKEN-Mastermind Ross Jennings zusammentut, für Wellen geschlagen. Als dann auch noch Nick D'Virgilio (BIG BIG TRAIN) als gleichberechtigter Player mit an Bord bekanntgegeben wurde, musste man doch fast davon ausgehen, den modernen Bruder von TRANSATLANTIC im Prog-Kosmos begrüßen zu dürfen. Naja - Pustekuchen.
Das erste Lebenszeichen von D’VIRGILIO, MORSE & JENNINGS "Troika" hatte mal so garnix mit "Bridge Across Forever" oder den Hauptbands der Protagonisten zu tun. Hier gab es reinrassigen, us-folkigen Westküsten-Softrock auf die Ohren, der ganz in der Tradition von Großmeistern wie CROSBY, STILLS & NASH verankert war und eher die Liebe der Musiker zu den BEATLES oder SIMON & GARFUNKEL in den Vordergrund stellte. Hatte man diesen Umstand erstmal verdaut, durfte (aus meiner Sicht "musste") man aber feststellen, dass es sich um ein starkes Album handelte, welches eben nur ganz andere Schwerpunkte setzte. Fast wie FLYING COLORS, jedoch noch ruhiger, akustischer und radikaler in der Umsetzung und somit deutlich näher an NEAL MORSE und seinen "Worship Sessions" ohne den christlichen Ballast als an anderen Spielwieser der drei Herren.
Diese Fallhöhe dürfte der Fan nun mit dem Zweitwerk "Sophomore" ("im zweiten Jahr") nicht mehr haben, denn die Jungs knüpfen nahtlos an ihr Debüt an. Wieder gibt es diese herausragenden Gesangsharmonien, welche mich nahezu in jeder Stimmung gefangen nehmen und unvermittelt in eine Kuscheldecke vakuumieren. Hört euch nur direkt mal den 10 Punkte-Einstieg 'Hard To Be Easy' an. So einen austarierten Satzgesang haben die EAGLES auch nicht besser hingekriegt. Auf gleichem Niveau, nur deutlich getragener, zaubert euch 'Weighs Me Down' oder das emotional getragene 'Linger At The Edge Of My Memory' eine Gänsepelle auf die Ohren. Ihr seht, ich bin begeistert. Und ich denke, dass es Fans des Erstlings ohne Zweifel genauso ergehen wird.
Warum auch alle diejenigen, die "Troika" nicht so stark fanden, trotzdem ein Ohr riskieren sollten, kann ich aber gerne auch noch begründen. Zum einen wurden die Gesangsteile nochmals deutlich aufgewertet, und zwar nicht nur beim bereits erwähnten Satzgesang, sondern auch insbesondere in den jeweiligen, klar unterscheidbaren, Soloparts. Jeder Sänger ist sofort identifizierbar und passt auch zum jeweiligen Track wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Und, das wollt ihr doch eigentlich lesen, es schlummert irgendwo zwischen den ganzen Wohlfühlnummern doch tatsächlich noch so ein leichter Prog-Spirit. Als Beispiele seien das mit World-Musik flirtende 'Walking On Water', die jazzige Fingerübung 'I'm Not Afraid' und vor allem das im 7/8-Takt und mit einem Hybrid aus Neoprog-Keyboards und Xylophon unwiderstehlich tänzelnde 'Tiny Little Fires' genannt. Wer jetzt immer noch unsicher ist, dem empfehle ich einfach mal, bei YouTube in die doch relativ stellvertretende Single 'Anywhere The Wind Blows' reinzuhören. Auch ein wirklich schöner Song.
Somit ist "Sophomore" zwar definitiv kein Metal und eigentlich noch nicht mal Rock (Ausnahme das fast deplaziert wirkende 'Mama'), aber halt wunderschöne Musik. Und ich finde das sollte doch so viel mehr zählen als irgendwelches Gate-Keeping.
Das erste Lebenszeichen von D’VIRGILIO, MORSE & JENNINGS "Troika" hatte mal so garnix mit "Bridge Across Forever" oder den Hauptbands der Protagonisten zu tun. Hier gab es reinrassigen, us-folkigen Westküsten-Softrock auf die Ohren, der ganz in der Tradition von Großmeistern wie CROSBY, STILLS & NASH verankert war und eher die Liebe der Musiker zu den BEATLES oder SIMON & GARFUNKEL in den Vordergrund stellte. Hatte man diesen Umstand erstmal verdaut, durfte (aus meiner Sicht "musste") man aber feststellen, dass es sich um ein starkes Album handelte, welches eben nur ganz andere Schwerpunkte setzte. Fast wie FLYING COLORS, jedoch noch ruhiger, akustischer und radikaler in der Umsetzung und somit deutlich näher an NEAL MORSE und seinen "Worship Sessions" ohne den christlichen Ballast als an anderen Spielwieser der drei Herren.
Diese Fallhöhe dürfte der Fan nun mit dem Zweitwerk "Sophomore" ("im zweiten Jahr") nicht mehr haben, denn die Jungs knüpfen nahtlos an ihr Debüt an. Wieder gibt es diese herausragenden Gesangsharmonien, welche mich nahezu in jeder Stimmung gefangen nehmen und unvermittelt in eine Kuscheldecke vakuumieren. Hört euch nur direkt mal den 10 Punkte-Einstieg 'Hard To Be Easy' an. So einen austarierten Satzgesang haben die EAGLES auch nicht besser hingekriegt. Auf gleichem Niveau, nur deutlich getragener, zaubert euch 'Weighs Me Down' oder das emotional getragene 'Linger At The Edge Of My Memory' eine Gänsepelle auf die Ohren. Ihr seht, ich bin begeistert. Und ich denke, dass es Fans des Erstlings ohne Zweifel genauso ergehen wird.
Warum auch alle diejenigen, die "Troika" nicht so stark fanden, trotzdem ein Ohr riskieren sollten, kann ich aber gerne auch noch begründen. Zum einen wurden die Gesangsteile nochmals deutlich aufgewertet, und zwar nicht nur beim bereits erwähnten Satzgesang, sondern auch insbesondere in den jeweiligen, klar unterscheidbaren, Soloparts. Jeder Sänger ist sofort identifizierbar und passt auch zum jeweiligen Track wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Und, das wollt ihr doch eigentlich lesen, es schlummert irgendwo zwischen den ganzen Wohlfühlnummern doch tatsächlich noch so ein leichter Prog-Spirit. Als Beispiele seien das mit World-Musik flirtende 'Walking On Water', die jazzige Fingerübung 'I'm Not Afraid' und vor allem das im 7/8-Takt und mit einem Hybrid aus Neoprog-Keyboards und Xylophon unwiderstehlich tänzelnde 'Tiny Little Fires' genannt. Wer jetzt immer noch unsicher ist, dem empfehle ich einfach mal, bei YouTube in die doch relativ stellvertretende Single 'Anywhere The Wind Blows' reinzuhören. Auch ein wirklich schöner Song.
Somit ist "Sophomore" zwar definitiv kein Metal und eigentlich noch nicht mal Rock (Ausnahme das fast deplaziert wirkende 'Mama'), aber halt wunderschöne Musik. Und ich finde das sollte doch so viel mehr zählen als irgendwelches Gate-Keeping.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal