Dé FRäNG - Aus Liebe Zum Detail
Mehr über Dé Fräng
- Genre:
- Punk / Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 11.09.2017
- Einer Von Millionen
- Lactostop
- Je Später Der Abend
- Affenfalle
- Befreit
Guter deutscher Punk mit völlig überzogenen Texten.
Punk mit deutschen Texten und das Ganze auch noch mit einer witzigen Note, das ist eine ganz kniffelige Angelegenheit. Die Grenze zwischen intelligentem Witz und einfach plumpen 08/15 Partysongs ist nämlich ganz schön schmal und selbst Genre-Größen wie DIE ÄRZTE oder DIE TOTEN HOSEN schaffen es beileibe nicht immer, auf der intellektuell noch halbwegs ansprechenden Seite zu landen. Trotzdem haben sich auch die Darmstädter DÉ FRÄNG genau dieser Gratwanderung verschrieben und versuchen dieser Tage mit ihrer Debüt-EP "Aus Liebe Zum Detail" die Fans von deutschem Punkrock von sich zu überzeugen.
Und vorweg sei direkt gesagt, dass die Jungs leider bei Weitem nicht das hohe Niveau präsentieren, dass man von den oben genannten beiden deutschen Punk-Legenden in ihren besten Momenten gewohnt ist. Stattdessen pendeln die Texte der insgesamt fünf Tracks leider immer wieder zwischen plumpem Teenager-Witz ('Je Später Der Abend') und sogar recht spitzfindiger Gesellschaftskritik ('Einer Von Millionen'), wobei Ersteres leider zumeist überwiegt. Trauriger Tiefpunkt in der Hinsicht ist der Rausschmeißer 'Befreit', bei dem insbesondere Gast-Rapper Freakso mit ganz miesen Reimen auffällt, die ich dementsprechend an dieser Stelle auch lieber nicht zitieren möchte.
Besonders ärgerlich ist das Ganze, weil die Jungs musikalisch eigentlich durchaus einiges auf dem Kasten haben und ihren Punk extrem kantig und rockig interpretieren, was mir besonders gut gefällt. In den besten Momenten klingt das Quartett dabei sogar ein wenig nach den Düsseldorfern MASSENDEFEKT, die aktuell wohl mit zu den heißesten Eisen der hiesigen Szene gehören. Das alles hilft aber nichts, wenn man aufgrund der Texte auf "Aus Liebe Zum Detail" immer wieder ins Fremdschämen gerät. Wahrscheinlich ist das sogar Teil des Masterplans des Quartetts, trotzdem gefällt es mir persönlich überhaupt nicht. Vielleicht fehlt mir aber auch der passende Alkoholpegel, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Publikum mit angemessenem Promille-Spiegel die Tracks des Debüts feiern könnte.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs