DA IMPACT - Mindshake
Mehr über Da Impact
- Genre:
- Crossover
- ∅-Note:
- 7.00
- Release:
- 24.04.2009
- Revenge
- Trapped
- Violent Mirages
- Lost Soul
- Jazz & Coolin
- Bring It Back
- Shake Up Your Mind
- Cell Attitude
- My Life
- Fing Love
- Take Me Away
Erinnert sich noch jemand an Crossover? Wer dabei nicht schon in den 90ern Reißaus nahm, muss hier unbedingt reinhören!
Es gab ja mal diese Welle, auf der jeder mäßig begabte Rapper surfte und sich die Dienste einer Metalband in der Midlife-Crisis sicherte. ICE-T zum Beispiel mit SLAYER. Man nannte das dann Crossover, und dieser Begriff wurde auch anderen, originelleren Bands übergestülpt, die sich einfach nicht auf ein Genre festlegen lassen wollten: RED HOT CHILI PEPPERS zum Beispiel, LIVING COLOUR oder auch FAITH NO MORE, später H-BLOCKX, BLACKEYED BLONDE, CLAWFINGER. Und natürlich SUCH A SURGE, die aus der anderen Richtung kamen. Im Prinzip war und ist das nur eine Spielart des Kreuzübers, nämlich das Verschmelzen von Metal und Funk oder Hip Hop. Oder beides.
DA IMPACT kommen vielleicht ein wenig zu spät, um als originell gelten zu dürfen. Aber da im Rückblick nicht alles schlecht war, was damals so unter diesem Begriff herauskam, müssen im Fall von "Mindshake" die musikalischen Scheuklappen fallen. Und siehe da: Das Album ist vielleicht kein neues "In This Life", "The Real Thing" oder "Blood Sugar Sex Magik" geworden, aber einige Songs sind zweifellos das Beste, was in der letzten Zeit in dieser Nische so vorgegangen ist. Die fünf Westfalen wählen nämlich durchgehend den heftigen Sound der Gitarre als Grundlage für ihre Kompositionen und driften nur selten in zu hippige und hoppige Gefilde ab. Wer dabei Plaque kriegt, sollte die Songs 'Bring It Back', mit dem Warnhinweis "Feat. Dr. Ring-Ding" versehen, der dem Ganzen mit Reggae-Einflüssen noch die Krone aufsetzt, und 'Shake Up Your Mind' auslassen. Das sind nämlich die beiden einzigen Tracks, die zu tief auf die dunkle Seite der Musik rüberkreuzen, der Rest ist grundsätzlich guter, harter Alternative mit verschiedenen Einflüssen von Pop zu Hardcore bis Funk. Letzteres zum Beispiel in 'My Life', das verblüffend nach MORDRED klingt.
Dabei hatte ich anfangs noch an eine andere deutsche Band gedacht, die beim Eröffnungslied und später nochmal bei 'Jazz & Coolin' Pate gestanden haben könnte: SUBSTYLE. Aber im Laufe des Albums muss attestiert werden, dass die verschiedenen Einflüsse und Reminiszenzen zu einer runden Sache verschmolzen werden, die live bestimmt ziemlich kracht. Die einzige Ausnahme dürften wohl die 10 Minuten Stille im Song "Take Me Away" sein, an die sich ein Hidden Track anschließt. Das war schon am Tag der Erfindung nicht witzig. Ich dachte, solche Infantilitäten gehörten der Vergangenheit an. Wie man sich irren kann.
Doch auch wenn es nicht krachen soll, sind die Jungs in ihrem Element. Schon recht poppige Chöre und Melodien sorgen für Mitsinghymnen, die nach ein paar Durchläufen nur schwer aus den Gehörgängen zu vertreiben sind. Meine anfängliche Skepsis schlug jedenfalls nach einer Weile in wohlwollendes Nicken und Singen um. DA IMPACT ist trotz des abscheckenden Namens wert, beachtet zu werden. Gut gemacht.
Anspieltipps: Revenge, Trapped, Jazz & Coolin, My Life
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger