DA VINCI - Back In Business (Re-Release)
Mehr über Da Vinci
- Genre:
- Hardrock / Heavy Metal
- Label:
- MTM Music / SPV
- Release:
- 10.11.2006
- Touchdown
- Call Me A Liar
- Young Hearts
- 9 And 10
- Turn Down The Lights
- Millions Like Us
- Pink Champagne
- Circus Maximus
- Hold Back The Tears
- Last Time
- Blame It On The Radio (Bonus-Track)
Das kleine Münchener Label MTM Music bringt in aller Regelmäßigkeit vergessene Rockperlen aus den Achtzigern raus. Und so hat sich das Label gedacht: Was bei SWEDISH EROTICA (siehe Rezi) so gut funktioniert hat, sollte auch bei DA VINCI klappen. Und man sollte gleich zu Beginn erwähnen, dass auch hier das richtige Näschen am Start war. Immerhin sind DA VINCI-Alben heutzutage gesuchte Sammlerstücke, für die manch ein Rockliebhaber gut und gerne bereit ist, 70 (!) Dollar zu zahlen. In diesem Fall ist der Re-Release Balsam für die Brieftasche – und die Ohren.
Das zweite Album "Back In Business" hat 1989 (!) das Licht der Welt erblickt. Der eine oder andere (so wie ich) war damals unterwegs auf der Reise im benachbarten Rockuniversum und hat jede Spielart des Rock und Metal wie ein Schwamm aufgesaugt. Das dürfte euch auch bei diesem Longplayer leichtfallen, denn die Skandinavier bewegen sich irgendwo zwischen TREAT, alten EUROPE, TOTO und poppigen STRYPER ("In God We Trust"-Phase). Interessanterweise hat DA VINCI-Basser Bjorn Boge später unter anderem mit John Norum (EUROPE, Ex-DON DOKKEN) in einer Band gezockt, wodurch sich der Kreis wieder schließt.
Was den musikalischen Aspekt angeht, so dominieren allen voran die Keyboards. Insbesondere die Refrains gehen sofort ins Ohr und lassen Erinnerungen an selige Hairsprayzeiten aufkommen. Fast jeder Song ist mit einem Gitarrensolo versehen, das die jeweilige Stimmung sehr gut transportiert. Ein richtiger Ausfall ist nicht auszumachen, doch dann und wann schrammen die Jungs haarscharf an Kitschklippen vorbei. 'Circus Maximus' ist so ein Stück, das man unter diesem Aspekt nur lieben oder hassen kann. Die Ballade 'Young Hearts' auf der anderen Seite weckt Erinnerungen an 'Hand In Hand' von KOREANA. Wer nicht weiß, was es mit KOREANA auf sich hat, sollte daran erinnert werden, dass diese Gruppe (sofern man ein einmaliges Projekt so nennen darf) 1988 den Song für die Olympiade in Seoul beigesteuert hat. Nur um mal zu verdeutlichen, wie sehr Kitsch und Kult eng beieinander liegen. Was die "härteren Nummern" angeht, so dominiert in erster Linie Zuckerwatterock, der gut ins Ohr geht und da auch nicht mehr rauskommen mag. 'Last Time' wiederum hätte damals auch auf dem "Miami Vice"-Soundtrack seinen Platz gehabt, wozu der "wummernde" Bass seinen Teil beiträgt.
Die angesprochene Zielgruppe wird sicher schnell das Album verhaften und eine Dreiviertelstunde in seligen Erinnerungen schwelgen, als das Haar noch länger und die Schminke frischer war. Alle anderen werden genauso einen Umweg um die CD machen wie ein Glatzkopf um einen Friseur.
Anspieltipps: Millions Like Us, Hold Back The Tears, Turn Down The Lights
- Redakteur:
- Tolga Karabagli