DAATH - The Deceivers
Mehr über Daath
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 03.05.2024
- No Rest No End
- Hex Unending
- Ascension
- With Ill Desire
- The Silent Foray
- Unwelcome Return
- Purified By Vengeance
- Deserving Of The Grave
- Into Forgotten Dirt
Ist Perfektion alles?
Eines kann man grundsätzlich für alle bisherigen Releases aus dem Hause DAATH behaupten: handwerklich haben die Jungs aus Atlanta, Georgia, immer hervorragend gezaubert und sich als einer der wirklich versierten Acts der Szene behaupten können. Was den meisten Stücken jedoch jeweils fehlte, war die Seele des Songs, die auch über das technisch hochwertige Spektakel hinaus spürbar war. Zwischen eigenem Anspruchsdenken, einer sicherlich individuell sehr leidenschaftlichen Darbietung und dem manchmal programmatisch anmutenden Songwriting gab es immer jenes kleine Bisschen, das der Musik fehlte und letztlich auch verhinderte, dass die Musikerkreisen hoch geschätzte Truppe auch auf breiter Ebene durchbrechen konnte.
Warum ich das nun geschrieben habe? Ganz einfach. Weil sich Geschichte gerne wiederholt und auch "The Great Deceivers" in besagtem Dilemma festhängt. Das verschachtelte Geprügel mit seinen überraschend opulenten symphonischen Backings ist definitiv keine Reißbrettware, erfordert an den Instrumenten eine Menge Erfahrung und Agilität und funktioniert auch nur dann, wenn der abwechslungsreiche Gesang seine Wandlungsfähigkeit behält - aber der Punkt, an dem man behaupten kann, dass die neun frischen Kompositionen wirklich zu bewegen vermögen, der ist auch diesmal schwer zu finden.
Dabei fahren die Amis auf "The Deceivers" wirklich das ganz große Besteck auf: Zahlreiche Gastakteure, darunter auch Jeff Loomis und Spiros Dussias, dürfen sich in den verproggten Extrem-Metal-Abfahrten austoben und mit ihren Gitarren zusätzliche Diversität einbringen, Dan Sugarman von ICE NINE KILLS tut es ihnen in 'Hex Unending' gleich und auch Musiker von ARCHSPIRE, SCAR SYMMETRY und PERIPHERY waren in den Prozess eingebunden und konnten die Platte mit ihren Beiträgen pushen. Das Resultat ist eigentlich perfekt, vielleicht aber auch zu perfekt, manchmal arg unterkühlt und gelegentlich eine Spur zu mechanisch. Dabei darf man getrost feststellen, dass man Nummern wie 'Purified By Vengeance' und 'Deserving Of The Grave' kaum besser umsetzen könnte.
Wie löst man dieses Problem nur? Oder ist es vielleicht nur mein persönliches Dilemma? Es gibt nämlich rein gar nichts an "The Deceivers" auszusetzen: die Band zeigt Entschlossenheit, die Beimengung der dezent orchestralen Arrangements drückt das Volumen nach oben, an den Gitarren wird gar Meisterliches geboten und auch die Schießbude wird bis zur völligen Zerstörung malträtiert. Aber es fällt einfach schwer, das Ganze in der Summe als mitreißend zu bezeichnen. Die finale Note kommt vor allem aufgrund der instrumentalen Perfektion sowie den herausragenden Arrangements zustande. Aber irgendwie fehlt doch was.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes