D'ACCORD - D'accord III
Mehr über D'accord
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Karisma (Soulfood)
- Release:
- 28.03.2014
- These Last Todays
- Here Lies Greed
- Lady Faboulus
- Mr. Moonlight
- Ibliss In Bliss
- Song For Jethro
- Mon – Sat: Part I
- Mon – Sat: Part II
- The Doom That Came To Sarnath (bonus track)
Positiv durchgeknallt.
Attestiert man den Schweden einen gewissen Schwermetallgehalt im Trinkwasser, gilt das für die Nachbarn aus Norwegen nicht weniger. Neben Black Metal hat die kleine Nation auch eine äußerst vitale Prog-Szene aufzuweisen, die in sehr regelmäßigen Abständen hochklassige Scheiben abwirft. Auch die Band, mit der wir uns heute befassen wollen, ist eine dieser leicht kauzigen Progressive-Rock-Truppen, die sich erfolgreich dem Zeitgeist verwehren und im Prinzip ihr eigenes schrulliges Ding durchziehen.
"D'accorD III" ist mein Erstkontakt mit dem Quintett, was ich mir nach einigen Durchläufen des Drittwerkes auf jeden Fall zu ändern vorgenommen habe. Gleich von Beginn an musiziert man losgelöst von verkopften Klischees, hochgestochenen Konzepten oder der Verpflichtung, eine bestimmte Anzahl an Fingerübungen pro Song zu demonstrieren. Vieles klingt hier eher nach entspanntem Classic Rock mit luftig-schwirrenden Gitarren, dezenten Analog-Orgeln und einem immer leicht hinter dem Beat trommelnden Schlagzeug. Da ploppen QUEEN-Referenzen auf, werden Blues-Licks eingestreut und so viele Ecken des progressiven Kosmos auf einmal erkundet, dass man sich auf eine Gegend wahrlich nicht festlegen möchte.
Und da ist dieser gewisse Touch britischen Humors, den man sich scheinbar bei JETHRO TULL abgeschaut hat. Nicht nur die Flöteneinsätze tönen häufig nach Langhaar-Flamingo IAN ANDERSON, der Band ist gleich ein ganzer Song namentlich gewidmet ('Song For Jethro'). Und irgendwie passt das zum durchgeknallten und stets folkigen Sound dieser Truppe, der aber immer im Bereich des Kalkulierbaren bleibt und sich nicht so abstrakt kaleidoskopiert wie FRANK ZAPPA oder CAPTAIN BEEFHEART.
Auf diese unwiderstehlich eingängigen Songs (das Hook in 'Here Lies Greed' gehört verboten, so poppig-einprägsam ist der) gibt es eine Produktion, die es Freunden hochfideler Klänge nach Maß besorgt. Zugegeben, ich hätte nicht herausgehört, dass dieses Album tatsächlich komplett analog aufgenommen und gemastert wurde, aber letztlich zählt das Ergebnis mehr als die Technik der Herstellung.
Unter dem Strich bleibt mir nur zu sagen: Ich bin "d'accord". Immer wenn ich dachte, dass die Musik gleich langweilig wird, kommt die Band mit einem kurzweiligen Arrangement oder einer sonstwie gearteten Idee um die Ecke, dass man unbedingt am Ball bleiben möchte. Und wie könnte einem eine Band unsympathisch sein, die die Kuhglocke dezidiert im Line-up erwähnt?
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher