DAEDRIC - Mortal
Mehr über Daedric
- Genre:
- Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- FiXT
- Release:
- 25.08.2023
- Mortal
- Titan
- Wretched
- Alchemy
- Nascent
- Nirn
- Sepulchre
- Dawnbreaker
- Only
- Coldharbour
Solider Alternative Metal, dem noch ein wenig der rote Faden fehlt.
Die Texaner DAEDRIC beschreiben ihr neues Album "Mortal" selbst als "wilde Opfergabe auf dem Altar des elektronischen Metals". Wenn ich so etwas lese, bekomme ich es ein wenig mit der Angst zu tun, rechne ich hier doch direkt mit einem Pop-Dance-Grenzgänger, bei dem die Gitarren eher nur als Alibi eingesetzt werden und das primäre Augenmerk auf der Tanzbarkeit der Songs liegt. Trotzdem wollen wir dem Debüt von Sängerin Kristyn Hope, die DAEDRIC als Soloprojekt betreibt und im Studio von den Produzenten Geoff Rockwell und Clay Schroeder unterstützt wird, eine faire Chance geben und uns die zehn Tracks einmal genauer anhören.
Und schon der eröffnende Titeltrack lässt mich aufatmen, denn trotz durchaus poppiger Schlagseite fährt die Nummer eine ordentliche Metal-Kante, die mich phasenweise an KORN und auch an moderne Metalcore-Acts wie ARCHITECTS denken lässt. Dazu überzeugt Kristyn mit einem unheimlich wandelbaren Organ, das von zuckersüßen Pop-Melodien bis hin zu wuchtigen Screams und bitterbösen Deathcore-Growls alles abdecken kann, was das gesangliche Spektrum hergibt. 'Titan' verfolgt im Anschluss einen etwas melodischeren Ansatz und klingt gerade in den Strophen fast schon zerbrechlich, nur um sich passend zum Refrain wieder zu metallischer Härte aufzuschwingen und eine feine Hookline zu servieren. Und auch die elektronischen Versatzstücke haben eher ein Gothic- oder Industrial-Flair und sind nicht etwa aus dem Dance-Genre entliehen, was mir besonders gut gefällt.
Tanzflächenausflüge bleiben uns auch in der weiteren Spielzeit großteils erspart, auch wenn der Pop-Einschlag in ruhigen und fast schon balladesken Tracks wie 'Wretched' etwas deutlicher zu Tage tritt. Glücklicherweise überschreitet aber nur 'Nascent' den Kitsch-Äquator mit sehr dudeligen Keyboards, während ansonsten doch immer auch die Gitarren ihren Auftritt haben dürfen und den Songs ordentlich Vortrieb verschaffen. Bestes Beispiel für die letztgenannte Songkategorie ist zum Beispiel der flotte Alternative-Rocker 'Sepulchre', der mit ganz tollen Gesangsmelodien glänzt. Unerwähnt bleiben sollte aber auch mein heimlicher Höhepunkt 'Alchemy' nicht, der ganz gewaltig bei Trent Reznor und NINE INCH NAILS wildert und damit vielleicht den Grenzgang zwischen Härte und elektronischer Verspieltheit am besten auf den Punkt bringt.
Dass die Platte durch die Beteiligung der Herren Rockwell und Schroeder natürlich auch klanglich mit einer modernen Produktion glänzt, versteht sich wahrscheinlich von selbst. Und auch insgesamt ist "Mortal" ein kurzweiliger und unterhaltsamer Langspieler geworden, der Freunden des modernen Alternative Metals durchaus viel Freude bereiten könnte. Etwas mehr musikalische Identität und eine einheitlichere Linie darf es beim nächsten Mal aber doch sein, denn teilweise hat "Mortal", durch die stilistische Bandbreite und die sehr unterschiedlich instrumentierten Songs, doch eher den Charme einer Compilation.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs