DAEMONHEIM - Hexentanz
Mehr über Daemonheim
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Black Tower Productions
- Waldstimmen
- Einst zogen durch den Harz
- Teufelsmauer
DAEMONHEIM spielen Black Metal für all diejenigen, die ihre Musik etwas roher aber dennoch melodisch mögen. In dieser Hinsicht orientieren sich die beiden Protagonisten Carcharoth und TH ganz klar am Genre-Melienstein "Transilvanian Hunger", wobei sich nebenher auch einige deutliche Einflüsse aus der Pagan- und Folk-Szene auf dem neuen Album "Hexentanz" ausmachen lassen. Überhaupt bietet das Zweigestirn auf dem zweiten regulären Werk eine sehr gelungene Mischung aus hymnischem Finsterstahl und träumerischen Düsterklängen, wie sie einst eine Band spielte, deren hirnloser Protagonist noch immer hinter schwedischen (respektive norwegischen) Gardinen sitzt. Allerdings ist dieser Vergleich natürlich nur in musikalischer Hinsicht erlaubt, denn im Hinblick auf die lyrischen Ergüsse des Duos geht es doch eher um heidnische Mythen, Riten und Sagen, eben der Stoff, aus dem anständiger Pagan Black Metal gemacht ist.
Der Sound von "Hexentanz" ist insgesamt recht episch veranlagt; die einzelnen Songs bekommen genügend Freiräume für die sphärischen Melodiebögen, und partiell ist das Material infolge dessen auch sehr eingängig geraten. Ein sinnbildliches Stück ist diesbezüglich ganz klar das abwechslungsreiche 'Fluch der Hexen' sowie das anschließende 'Das Totendorf', welches man gemeinhin als eine der besten Black-Metal-Hymnen der Jetztzeit hochloben darf. Ähnlich wie damals bei SATYRICON wird der Track sofort mit der leitenden Melodie eingeleitet, reißt den Hörer sofort mit und entlässt ihn mit dem wohligen Gefühl, gerade einige ganz besondere Momente erlebt zu haben.
Im Gegensatz dazu erklingen die ersten Noten von "Hexentanz" noch leicht zerfahren und ein wenig chaotisch. In 'Waldstimmen' und 'Von Riesen und Rössern' bestehen einzelne Schwierigkeiten bei der fließenden Überleitung der einzelnen Songfragmente, was sich gerade in der letztgenannten Komposition als eine echte Herausforderung herausstellt. Zwar blitzt auch hier immer wieder kurzzeitig die Fähigkeit, mit minimalem Aufwand eine erstklassige Melodie aufzubauen, auf, doch im direkten Vergleich zu den drei abschließenden Stücken kann der aggressive Stoff hier nur bedingt Paroli bieten.
Von jedweden Durchhängern zu reden, wäre jedoch schlussendlich ein klares Fehlurteil, denn die wenigen bedenklichen Passagen werden an anderer Stelle wieder von richtig genialen Ideen aufgefangen. DAEMONHEIM haben sich mit dem Material von "Hexentanz" in die oberste Liga der deutschen Black-Metal-Szene hochgearbeitet und ganz nebenbei auch eines der besten internationalen Pagan-Alben der letzten Monate veröffentlicht. Respekt und Hut ab vor diesem nahezu rundum perfekten Finsterwerk.
Anspieltipps: Einst zogen durch den Harz, Das Totendorf, Fluch der Hexen
- Redakteur:
- Björn Backes