DäNG - Tartarus: The Darkest Realm
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2014
Mehr über Däng
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- No Remorse (H'ART)
- Release:
- 24.01.2014
- Sisyphus
- Salmoneus
- Titans
- Ixion
- Danaides
- Tityos
- Tantalus
Ein abgründiger Höllentrip mit den Mitteln des klassischen Metal
Ein Konzeptalbum über den unangenehmen Teil der griechischen Unterwelt, ein griechisches Label, da liegt die Vermutung nahe, dass "Tartarus: The Darkest Realm" in Hellas erdacht und aufgenommen wurde. Doch DÄNGste, die Truppe, die sich hinter dem eigenwilligen Namen verbirgt, kommt aus den USA und setzt uns mit ihrem Debüt einen ziemlich heftigen Brocken vor. Denn die Mischung aus Doom, Progressive Metal und Versatzstücken des frühen Gothic liegt ganz schön schwer im Magen. Wem diese Zutaten jedoch nicht ganz unbekannt vorkommen, der darf sich an COVEN, auch COVEN 13, erinnert fühlen, die mit ihren beiden Alben eine ähnlich abseitige Richtung einschlagen und konsequent an den Erwartungen der Hörer vorbeimusizieren. Und tatsächlich gibt es einige Parallelen im Sound von DÄNG und COVEN, die Fans der einen zum kleinen aber feinen Zielpublikum der anderen machen sollten.
In einem trockenen, beinahe spröden Soundgewand werden auf "Tartarus" in sieben meist langen Liedern sieben legendäre Einwohner des titelgebenden Teils der Griechischen Unterwelt vorgestellt, ihre Taten werden ebenso referiert wie die Konsequenzen, die sie sich damit einheimsten. Dabei wird lyrisch versiert aber in sehr moderner Sprache getextet. Los geht es mit dem allseits beliebten und in den Sprichwortschatz übergegangenen 'Sisyphus' und zum Abschluss darf sich 'Tantalus' präsentieren, der sicher auch zu den bekanntesten Einwohnern der antiken Hölle gehört. Die Stilmittel sind dabei meist ähnlich: Verschrobene Riffs, bedächtiges Tempo, immer wieder Dissonanzen und lange Instrumentalpassagen. Dazu bewegt sich der Sänger in einem recht überschaubaren Terrain mittlerer Höhe, das er aber gekonnt auslotet und zwischen Verzweiflung, Aggression und Deklamation geschickt changiert. Generell passiert eine ganze Menge in den einzelnen Songs und es ist erstaunlich, wie die Band es schafft, dass diese dennoch nicht hektisch oder verzettelt wirken. So ist beispielsweise in 'Titans' sogar noch Platz für ein MOTÖRHEAD-Gedächtnisriffing.
"Tartarus - The Darkest Realm" ist ein faszinierendes Album jenseits von Easy-Listening und vielen metallischen Hörgewohnheiten, das mit seinen komplexen Kompositionen, dem transparenten aber spröden Sound und dem eigenwilligen Gesang sicherlich nicht jeden anspricht, auf mich aber eine große Anziehungskraft ausübt, was Fans von US- und Doom Metal ähnlich gehen dürfte. Konsequenz und Mut der Band sollten aber auf jeden Fall mit einem Reinhören belohnt werden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst