DAEVAR - Amber Eyes
Mehr über Daevar
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- The Lasting Dose Records
- Release:
- 22.03.2024
- Lilith's Lullaby
- Pay To Pray
- Caliban And The Witch
- Amber Eyes
- Lizards
- Grey In Grey
Erhaben und beklemmend - ein wunderbarer Kontrast!
Eine Grunge-Band, die im epischen Doom verwurzelt ist? Oder auch umgekehrt? Diese relativ seltsam anmutende Verbindung macht bei DAEVAR auf jeden Fall Sinn, wie das inzwischen restlos ausverkaufte Debüt der in Köln stationierten Combo verrät. Und auch mit dem Nachfolgewerk strebt das Trio aus der Domstadt nach Höherem - und das darf es angesichts des überragenden Songmaterials von "Amber Eyes" auch.
Mittelpunkt des Geschehens ist zweifelsohne Frontdame Pardis Latifi, die mit ihrem kraftvollen Organ so mancher Female-Fronted-Kapelle zeigt, wo der Hammer hängt. Ihr Timbre ist vergleichbar mit der ausdrucksstarken Darbietung von Cristina Scabbia auf den ersten LACUNA COIL-Releases, jedoch hat die DAEVAR-Sängerin definitiv noch mehr Power in ihren Stimmbändern und trumpft nicht nur in den meist epischen Parts richtig auf, sondern vor allem dann, wenn auch mal etwas mehr Druck hinter den dicken Gitarrenwänden ist. Derweil ist die Rhythmusfraktion eine echte Bank. Die Grooves, die auf "Amber Eyes" verewigt wurden, gehören zum Erhabensten, was die Szene derzeit zu bieten hat, aber auch an der Gitarrenfront entpuppen sich die drei Musiker aus dem deutschen Westen als echter Vorzeigeact mit tollen Solopassagen und wundervollen Leads - zumindest dann, wenn sie gebraucht werden ('Caliban And The Witch').
Doch wo genau ist nun die Verbindung zum Grunge, den die Band selbst propagiert? Nun, die beklemmende Stimmung in den sechs Songs, aber auch die Art und Weise, wie die Gitarren in Songs wie 'Pay To Pray' und 'Grey In Grey' eingesetzt werden, sind hier kleine Indizien, die auf gewisse Vorlieben schließen lassen, auch der Gesang mit seinen düster-emotionalen Präferenzen zeigt Parallelen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Doch im Kern bleibt DAEVAR ganz klar dem monumentalen Doom verpflichtet, nur eben in einer eigenwilligen, aber mehr als gefälligen Interpretation, die auf "Amber Eyes" auf jeden Fall sehr deutliche Akzente setzt. Es wäre daher auch alles andere als verwunderlich, wenn die Erstauflage der zweiten Platte nicht ebenfalls recht schnell vergriffen sein wird. Zu wünschen wäre es dem Trio, denn in Sachen Songwriting und Performance sind die Kölner schon jetzt im Champions-League-Modus unterwegs!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes