DAKRUA - Shifting Realities
Mehr über Dakrua
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 25.02.2002
- Ephemerae
- Frozen Sun
- The Waiting
- Deceive Me
- Of Life And Will
- Divine Masquerade
- Dawn Over
- Seas Of Silence
- Not Mine
- The Outer Void
- Wasted Words
Nachdem es MACBETH nicht so recht gelingen wollte, italienischen Gothic Metal zu Eigenständigkeit und überzeugend durchgehender Güte zu bringen, liegt mir nun mit dem zweiten Output "Shifting Realities" von DAKRUA ein ganz fabelhaftes Werk dieses Genres vom Stiefelland Europas vor. Bereits der Erstling "Inner Wastelands" wusste zu überzeugen, doch man hat sich inzwischen in der Tat weiterentwickelt.
Dominiert wird die Musik durch die kraftvolle Stimme von Sängerin Eva; stimmliche Abwechslung erhält das Werk durch den Einsatz von genretypischen grollenden Vocals und des romantischen Baritons von William. Gleich der Opener fächert die musikalischen Möglichkeiten des Albums auf. Griffiger Bass, melodische Gitarrenarbeit, angenehmes Zusammenspiel der drei Stimmlagen und ein eingängiger Refrain eröffnen dieses Album. Die atmosphärischen Keyboards fügen sich harmonisch und unaufdringlich mit ihrem Klangteppich in das Bild ein. Man ist bedacht auf Abwechslung, auch in den Arrangements. So wird nicht dem schlichten Schema von Strophe und Refrain gefolgt, und immer wieder unterbrechen eindrucksvoll gespielte und durch Melodie bestechende Instrumentalparts die Hauptlinie. Sehr gelungen sind auch die Einsätze von Akustik-Gitarre und klassischen Piano-Klängen hier und dort. Zur Gitarrenarbeit wäre noch anzumerken, dass hier durchaus Parallelen zum Hardrock gezogen werden dürfen, so dass die griffigen Songs nur allzu oft zum rhythmischen Mitnicken einladen; aber auch verträumte, schwebende Passagen findet man, die das Gesamtbild auflockern. Das Drumming wird druckvoll und pointiert eingesetzt, mal zaghaft, mal energisch der Songstruktur folgend.
Als besonders interessant empfand ich den Übergang vom wunderschönen, wenn auch kurzen Instrumental "Dawn Over" zu "Seas Of Silence", die man sich nur zusammen anhören sollte. Hier wird einiges an musikalischem Vermögen und Gespür für Klanggebilde offenbart.
Einen Abschluss findet dieses Album durch die sparsam instrumentierte Ballade "Wasted Words", in der Sänger William sich voll entfalten darf. Die eingangs nur akustische Instrumentierung wird zum Ende hin durch schwebende, sehnsuchtsvolle Gitarrenlinien abgerundet. Etwas für die Romantiker unter uns - und wenn es nach mir ginge, hätte der Song noch ein gutes Stück mehr Länge vertragen können. Überhaupt böte das Arrangement der Band viel mehr Platz für ausgedehntere Passagen und Songs; die meisten Stücke dieser Scheibe sind daran gemessen recht kurz, auch wenn dadurch natürlich Wiederholungen reduziert werden.
Gerade durch die Gesangsart von Eva ließe sich ein Vergleich mit AFTER FOREVER ziehen, aber auch die Einflüsse der von DAKRUA als Vorbilder benannten Bands OPETH, ANATHEMA oder MY DYING BRIDE sind nicht von der Hand zu weisen.
Alles in Allem eine sehr gelungene, abwechslungsreiche und interessant arrangierte Produktion, die nicht nur für Gothic-Fans geeignet sein dürfte.
Leider ist die Homepage der Band noch nicht, wie eigentlich vom Label versprochen, mit genügend Inhalten bestückt und überdies - zumindest auf meinem Rechner - arg unleserlich geraten, aber schaut bei Gelegenheit einfach mal rein, vielleicht sind in Kürze dort die von mir erwarteten Samples aus dem Album zum Reinhören zu finden.
Anspieltipps: Ephemerae; Dawn Over & Seas Of Silence, Wasted Words
- Redakteur:
- Andreas Jur