DALIT - Descent
Mehr über Dalit
- Genre:
- Doom Metal / Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Endtime Productions
- Release:
- 18.03.2016
- Limbo
- Departure
- Descent
- Wasishu
- The Hand Of Phineas
- Request
Finstere Hymnen zwischen Melancholie und Dissonanz
Wer die ersten echten Hymnen aus dem AMORPHIS-Katalog noch gegenwärtig hat und auch mit den etwas harscheren, aber dennoch melodischen PARADISE LOST-Songs vertraut ist, liegt bei DALIT definitiv nicht falsch. Die Band aus dem norwegischen Stavanger hatte bereits 2009 ein facettenreiches Debüt am Start, das man in der Folge jedoch nicht zu krönen wusste. Ganze sechs Jahre mussten vergehen, bis man im vergangenen Jahr endlich den Nachfolger präsentierte. Dieser wird nun noch einmal neu aufgelegt, unter anderem auch, weil "Descent" seinerzeit nicht die Aufmerksamkeit erlangte, die das Album auf alle Fälle verdient hat. Im zweiten Anlauf soll es nun aber endlich vorangehen mit dem hymnischen, teils Black-Metal-lastigen, insgesamt aber doch sehr melodischen Material der Nordmänner. Und die sechs Songs lassen keine Zweifel aufkommen, dass DALIT wiederholt auf dem absolut richtigen Weg ist.
Auf "Descent" verschmelzen Dissonanzen und Harmonien zu einer verschworenen Einheit, deren Ursprung aber dennoch im verschleppten Doom-Segment liegt. Die Band nimmt sich die gegebene Zeit, um ihre Numeern langsam aufzubauen und einzelne Spannungspunkte zu markieren, die auch in den epischeren oder gar verschachtelten Augenblicken der Platte als langfristiger Anker dienen. Der Opener 'Limbo' mit seinem fast schon rockigen Einstieg versinnbildlicht gleich einmal, wie allumfassend die Einflüsse von DALIT zum aktuellen Zeitpunkt sind. Die oben angeführten Acts sind lediglich die Speerspitze eines inspirativen Baukastens, der zwischen Todesblei, Black Metal und Doom nach einer eigenen Nische sucht. Und diese ist schnell gefunden, ohne dass DALIT dabei beim Songwriting irgendwelche entscheidenden Kompromisse eingehen müsste. Das verträumte 'Wasishu' mit seinen melancholischen Passagen passt dabei ebenso ins Bild wie das progressive 'The Hand Of Phineas', dessen hymnische Anteile mindestens genauso packend gestaltet werden wie die Hookline im finalen 'Request' - und das sind eigentlich nur einige Klammerpunkte, die noch nicht wirklich beschreiben, wie kunstfertig die Band ihre finstere Musikkunst an den Hörer bringt. Denn "Descent" ist ein Album, das immer größer wird, immer weiter wächst und schließlich mit fast schon hypnotischen Elementen immer gravierender zu feseln weiß.
Insofern ist es zu begrüßen, dass der wiederholte Release ds Albums die Sache kurz nach Erstveröffenlichung ein zweites Mal ins Gedächtnis ruft. Wer nämlich auf PARADISE LOST, MY DYING BRIDE und Konsorten steht, würde einen großen Fehler begehen, dieses kleine Meisterwerk zu umgehen.
Anspieltipps: Limbo, The Hand Of Phineas, Request
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes