DALTON, STEVE - Primitive
Mehr über Dalton, Steve
- Genre:
- Hard Rock / Heavy Rock / Melodic Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pride & Joy
- Release:
- 18.03.2022
- Road To Redemption
- Shapeshifter
- 2020
- Listen To The Wiseman
- Rise Above Victory
- Digital Prison
- Bloodstained
- Salome - Ursuper
- Where Did The Years Go
Melodischer Hard Rock mit guten Ansätzen, aber noch viel Luft nach oben bei der Umsetzung.
STEVE DALTON ist ein in England geborener Multiinstrumentalist, der inzwischen nach Schweden ausgewandert ist und bereits seit 2016 versucht, ein eigenes musikalisches Projekt an den Start zu bringen. Was unter dem Banner STEEL CITY mit einigen Demos begann, findet nun im Album "Primitive" seine endgültige Umsetzung, das Dalton selbstbewusst auch unter seinem eigenen Namen veröffentlicht. Unterstützung bekommt er dabei von Produzent und Sänger Raphael Gazal, der den Großteil des Materials mit seiner Stimme veredelt. David Saylor und Ross Griggs steuern ebenfalls für jeweils eine Nummer ihre Stimme bei und ergänzen das Line-up für das Debütalbum.
Selbiges macht schnell klar, dass Bandkopf Dalton sich zwar als Muliinstrumentalist bezeichnet, sein primäres Instrument aber klar die Gitarre ist, die entsprechend präsent im Gesamtsound untergebracht wird. Musikalisch lässt sich das dargebotene Material dabei am besten als Mix aus melodischem Hard Rock und klassischem Heavy Metal kategorisieren, wobei gerade die stampfenden Gitarren-Riffs gerne mal in Teutonenstahl-Lande und damit zu Acts wie ACCEPT oder U.D.O. herüberschielen. Abgerundet wird der durchaus gefällige musikalische Mix von einer dezenten Prog-Schlagseite, die besonders in 'Road To Redemption' und 'Salome - Ursuper' zum Tragen kommt. Beide Tracks sind in meinen Ohren auch gleichzeitig die Highlights auf "Primitive", wobei gerade Fronter Raphael Gazal ein wunderbares Händchen für tolle Hooklines beweist und die Songs mit seiner blitzsauberen Gesangsleistung trägt. Dalton selbst steuert bei den Gitarren auch einige Glanzpunkte bei, wobei mir vor allem seine melodischen Soli gut gefallen. Gleichzeitig deuten sich bei beiden Tracks aber auch schon die Probleme an, mit denen sich der Rest des Albums herumschlagen muss.
Ist die Scheibe auf den ersten Blick durchaus druckvoll produziert und knallt amtlich aus den Boxen, werden bei genauerem Hinschauen aber viele Kleinigkeiten offenkundig, die den Hörgenuss nachhaltig trüben. So klingen gerade die Keyboards oftmals etwas deplaziert im musikalischen Gesamtkontext, oder werden sogar als Sci-Fi-Soundeffekt missbraucht, der 'Shapeshifters' gerade im langezogenen Finale ungenießbar macht. Ebenso ist das Schlagzeugspiel eine konstante Unkonstante auf "Primitive". Ob Dalton selbst hinter dem Kit Platz genommen hat oder die Drums primär programmiert wurden, ist mir nicht bekannt, auf jeden Fall hätte ein erfahrener Schlagzeuger dem Material insgesamt gut getan. So sitzen etwa solide Backbeats in bester ACCEPT-Manier meist, an anderen Stellen klingt aber gerade die Hi-Hat unheimlich deplatziert und insgesamt fehlt den Drums die nötige Portion Dynamik, was sich entsprechend negativ auch in der gesamten musikalischen Umsetzung der Songs bemerkbar macht. Hört euch hierzu nur einmal den Übergang zwischen Strophe und Refrain in '2020' an, dessen Wirkung komplett verpufft und damit dem Song den großen Aha-Moment verwehrt.
Unter dem Strich ist "Primitive" damit in seiner momentanen Form nur eine gelungene Absichtserklärung, aber kein rundes Album. Dalton selbst bringt gerade an der Gitarre das nötige Potential mit, beweist auch als Songwriter immer wieder seine Klasse und stimmlich spielt Sänger Raphael Gazal ganz klar in der ersten Liga. Ein Schlagzeuger und vielleicht ebenfalls ein Keyboarder würden dem Line-up der Band für die Zukunft aber gut tun, denn gerade diesen beiden Instrumenten und ihrer Umsetzung hört man an, dass Dalton sich hier eben lange nicht so heimisch fühlt wie an der Sechsaitigen. Insgesamt gibt's daher gut gemeinte 6,5 Punkte und einen Anspieltipp für die beiden wirklich gelungenen Longtracks 'Road To Redemption' und 'Salome - Ursuper'.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs