DAMIEN THORNE - Wrath Of Darkness
Mehr über Damien Thorne
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Hellion Records
- Nostradamus
- Mistress Of Evil
- Rage Of Angels
- Faith In Death
- Legions Past
- Portrait Of Strange
- Sentenced To Die
- Wrath Of Darkness
- The Other
- Stranger Amongst The Living
- Former Life
Das Quintett aus Chicago dürfte Freunden von etwas kauzigem US Metal durchaus ein Begriff sein. Immerhin hat die Truppe um Frontsirene Justin Fate Mitte der 80er mit "The Sign Of The Jackal" ein gutklassiges Album veröffentlicht, welches gar von David de Feis (VIRGIN STEELE) produziert wurde. Wie bei vielen Scheiben des Underground-Labels Cobra Records, krankten die energischen Songs an einem etwas zu drucklosen und auch zu dumpfen Sound. Anhänger der Kapelle und auch die Band selbst empfinden dies als Live-Atmosphäre. Mir fehlte schon damals etwas Dynamik. Dies soll aber nichts an der Qualität solcher Nummern wie 'Sirens Call oder 'Escape Or Die' schmälern. Das Album ging in der Veröffentlichungsflut natürlich sang- und klanglos unter und die Truppe löste sich einige Zeit später auf, nachdem sie bereits einige neue Nummern für ein Nachfolgewerk aufgenommen hatte.
Im allgemeinen Reunion-Fieber sind nun auch DAMIEN THORNE wieder unter den Lebenden und werden auf dem diesjährigen HEADBANGERS OPEN AIR auftreten. Dort wird man den Sänger Joe Martin vorstellen, der auf der vorliegenden CD allerdings noch nicht zu bewundern ist. Kein Wunder, handelt es sich doch bei "Wrath Of Darkness" um Aufnahmen aus dem Jahre 1986, auf denen logischerweise noch das Original-Line-up zu hören ist.
Wer die Band früher schon mochte, wird auch an den neuen Nummern seine Freude haben, denn stilistisch haben DAMIEN THORNE nichts verändert. Sie erinnern mich an die amerikanischen TYRANT, was am extremen Gesang und auch an den leicht verschachtelten Nummern im Midtempo liegt. Selten tritt man aufs Gaspedal. Eher konzentrieren sich die Jungs auf originelles Songwriting und gutes Riffing.
So rattert uns zu Beginn von 'Rage Of Angels' eine schöne MAIDEN-Gitarren entgegen, während das nachfolgende 'Legions Past' fast schon bedrohlich und düster aus den Boxen quillt. Und genau bei diesem Tempo entfalten DAMIEN THORNE ihre ganzen Qualitäten. Hier lassen sie eine atmosphärische Dichte entstehen, die nicht selten an BLACK SABBATH erinnert. Herrliche Spannungsbögen entfesseln Dramatik und Theatralik. So auch im mystischen Titelsong, der von einem gesprochenen Intro stilecht eingeleitet wird. Bilder von Vincent Price in seiner besten Poe-Phase werden wach und man kann erahnen, mit welcher Wucht diese Nummern livehaftig auf die Hörer nieder brettern werden. Wäre doch nur der Sound etwas kraftvoller ... aber das hatten wir ja schon.
Mit 'The Other' lassen DAMIEN THORNE dann auch noch einen rasanten Banger von der Leine, der mit treibendem Riffing mächtig Schweiß treibt. Hier kommen auch Anhänger von schnellerem Material auf ihre Kosten. Die letzten beiden Nummern stammen vom "FormerLife"-Demo und kommen daher mit einem deutlich besseren Klanganzug aus dem Schrank. Vor allem 'Stranger Amongst The Living' entpuppt sich als erstklassiger Schädelspalter, der trotz aller Geradlinigkeit nichts von seiner Kauzigkeit verliert. 'Former Life' hingegen klingt wie eine lupenreine Speednummer. Wenn dies wegweisend für das Nachfolgewerk sein soll, darf man hier schon mal gespannt sein.
Abgesehen vom dumpfen Sound, empfinde ich allerdings auch die extrem spartanische Aufmachung als zu dürftig. Gut, die fehlenden Texte kann man sich auf der Bandpage runterladen, aber als Booklet finde ich so etwas immer schicker.
Genug genörgelt, die Musik an sich ist mehr als hörenswert und das sollte ja in erster Linie zählen. Wahrscheinlich werden die hier gebotenen Nummern in einer Livesituation so richtig Popo treten. Im Juli sind wir alle schlauer.
Zu beziehen bei Hellion Records.
Anspieltipps: Wrath Of Darkness, Stranger Amongst The Living, Legions Past, Rage Of Angels
- Redakteur:
- Holger Andrae