DAMIERA - M(US)IC
Mehr über Damiera
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Equal Vision/Cargo
- Release:
- 16.02.2007
- Immure
- Lessons
- M(US)IC
- Via Invested
- I Am Pulse
- Ember Eason
- Departures
- Flora : Yield
- Broken Hands
- Obsessions
Ach wie schön! Vor einigen Jahren hätten sich Indie-Rock-Bands lieber gegenseitig die Instrumente angezündet, als musikalisch irgendwas zu fabrizieren, das auch nur im Entferntesten mit der Überschrift "Progrock" oder "Artrock" in Verbindung gebracht werden kann. Bands wie RUSH waren so gut wie tabu, heute nicht mehr. Nette Begleiterscheinung: Die schrecklich aufgeschlossenen Alterna-Pressemenschen müssen ebenfalls vermehrt mit den verpönten Namen und Bezeichnungen hantieren, fühlen sich dabei schuldig, weil sie die aktuellen Kapellen auch noch gut finden, und weinen sich deshalb jeden Abend zu SONIC YOUTH in den Schlaf.
Auch DAMIERA aus Buffalo werden mit ihrem Debüt für erhöhten Taschentuschverbrauch sorgen, kombinieren sie doch AT THE DRIVE-IN-Elemente mit ihrer durch den Indie-Wolf gedrehten Vorliebe für Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart. Die so entstandenen und auf "M(US)IC" zusammengefassten Songs wurden im Studio (natürlich) noch mit ordentlich Hall versehen, die Klampfen sind durchgehend (natürlich) nur leicht verzerrt, um dem Ganzen den Anstrich des Entrückten zu verpassen, und Sänger/Gitarrist Dave Raymond hat (natürlich) eine ausgesprochen hohe, etwas leidende Stimme. Damit wandeln die Jungs in letzter Konsequenz immer gefährlich nah an der Grenze zum Schlaumeier-Sound (RUSH-Fans können die Platte sofort abhaken, wenn sie nicht gleichzeitig auch was für Bands aus der AT THE DRIVE-IN-Ecke übrig haben); auf die dunkle Seite setzen sie allerdings nicht über. Und bei Bedarf können sie sogar straight rocken: 'Via Invested' und 'Broken Hands' bilden ein Gegengewicht zu den ziemlich proggigen 'Lessons', 'M(US)IC', in dem man sich zu einem sehr coolen Quasi-Refrain durchringen kann, sowie den "Krummbeat rules!"-Abfahrten 'Flora : Yield' und 'Obsessions'.
Wenn der Vierer teilweise etwas runterkommen und insbesondere im Gitarrenbereich weniger Single-Note-Gedudel pro Zehntelsekunde unterbringen würde, könnte man sich die Sache noch etwas entspannter anhören. Ab und an klingelt's etwas in den Öhrchen. Andererseits ist "M(US)IC" nur 'ne halbe Stunde lang, so dass man das noch ganz gut verarbeiten kann. Und Anhänger von THE FALL OF TROY oder JR EWING-Nachtrauerer wird das eh nicht sonderlich stören. Alles in allem immer noch ein gutes Album, das Spielraum nach oben lässt.
Anspieltipps: M(US)IC, Via Invested
- Redakteur:
- Oliver Schneider