DAMNZAL - Damnzal
Mehr über Damnzal
- Genre:
- Punkrock/ Rock'n'Roll
- Label:
- Dead Famous Records/ Radar Music
- Release:
- 28.03.2008
- Sin City
- Come On
- Cherry Bomb
- Superstar
- I Feel Used
- Sex Slave
- Bang Your Head
- Satans Preacher
- Stand Up
Es ist schon teilweise hart an der Grenze, was uns die Musikindustrie da manchmal vorlegt und vor allem als den nächsten musikalischen Überflieger unterjubeln möchte. Dass die Rockszene extrem hormongesteuert ist, möchte ich gar nicht abstreiten, aber gelegentlich hört der Spaß einfach auf. DAMNZAL vom fünften Kontinent sind ein solcher Fall. Drei leicht bekleidete Damen und der Quotenschlagzeuger holzen 2004 ein Debütalbum ein, das nun auch als neu gemischte Version in Europa unter das Volk gebracht werden soll, und beschwören damit den Geist der seligen RUNAWAYS oder GIRLSCHOOL. Einfach gestrickter Punkrock, der sich mehr durch Provokation, hochhackige Schuhe und mehrere obszön ausgestreckte Mittelfinger definiert als durch gute handgemachte Musik. Davon ist das Quartett nämlich noch weit entfernt.
Die Plattenfirma möchte uns die ganze Chose als Hardrock verkaufen, was nach den gesamten 24 Minuten aber eher als Beleidigung zu werten ist. DAMNZAL machen reinen Punkrock der Siebziger mit, wenn man denn unbedingt will, ganz leichten Anleihen an die Glam-Rock-Szene. Die Songs sind extrem einfach gestrickt, große Wechsel oder Überraschungen verkneifen sich die Australier(innen) gnadenlos und auch spielerisch bestehen noch reichlich Defizite. Die Gitarrensoli von Paula Condell sind eher eine Zumutung und wurden wahrscheinlich nicht zu Unrecht von Produzent Michael A. Puskas enorm weit in den Hintergrund gemischt. Einzig die Coverversion 'Cherry Bomb' der RUNAWAYS und das mit schöner Akustikgitarre verfeinerte 'I Feel Used' lassen kurz aufhorchen. Ansonsten verbreiten die Songs zu keiner Zeit ein Flair von Revolution, wilden Partys und verdammt viel Sex, Drugs & Rock 'n' Roll.
Der Gesang von Tania Pennisi wirkt ebenfalls völlig uninspiriert und eindimensional. Keine wirklich guten Ideen, keine knisternde Erotik, keine glaubwürdige Punkrock-Attitüde. Dabei erinnert sie streckenweise an eine raue JOAN JETT und in heiseren und kratzigeren Phasen an Dawn Crosby (DÉTENTE, RIP). Doch, wie gesagt, ohne dabei wirklich überzeugen zu können.
Mittlerweile steht Gitarristin Paula Condell auch komplett alleine da, denn der Rest der Mannschaft hat ihr Anfang 2008 den Rücken gekehrt. Sie möchte nun mit Sessionmusikern die große weite Welt erobern, was ich rein musikalisch jedoch bezweifeln würde. Vielleicht liege ich hier ja komplett daneben, aber von aktuellen Rotzgören wie MCQUEEN oder den musikalisch ebenfalls eher faden CRUCIFIED BARBARA sind DAMNZAL noch einige Meilen entfernt. Mag auch sein, dass einige nicht so sehr an der Musik interessierte Typen und einige extrem wilde Frauen dem Sound der Australier(innen) etwas abgewinnen können. Ich jedenfalls nicht.
Anspieltipps: I Feel Used, Cherry Bomb
- Redakteur:
- Chris Staubach