DAMOKLES - Nights Come Alive
Mehr über Damokles
- Genre:
- Post Hardcore / Wave / Gothic
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Vinter Records
- Release:
- 01.04.2022
- Bodies Get Bored
- Our Special Touch
- Miniature Gardens
- It's Closing Time
- Nights Come Alive
- Breathtaker
- Dead Don't Care
- Ms. Misanthropy
- Carry Or Crush
- Let's Be Nothing
Erfrischender Mix aus Post Hardcore und britischen Wave/Gothic-Klassikern.
Die Norweger DAMOKLES liefern mit ihrem Debütalbum "Nights Come Alive" durchaus eine Überraschung ab, denn anders als man es angesichts des Heimatlandes erwarten würde, zelebriert der 2019 gegründete Fünfer nicht etwa pechschwarzen Metal, sondern hat sich dem Post Hardcore und Indie Rock der späten Achtziger und Neunziger verschrieben. Dass dabei zusätzlich auch ein paar Gothic-Vibes unterkommen, zeigt schon die Wahl des THE CURE-Klassikers 'A Forest' als Coversong, der dem Langspieler als Promo-Single vorweg geschickt wurde und durchaus in seiner Umsetzung überzeugen kann.
Auf dem eigentlichen Debüt ist selbige aber dann nicht vorhanden, sondern hier wird sich auf insgesamt zehn Eigenkompositionen konzentriert, die es musikalisch durchaus in sich haben. Los geht es dank 'Bodies Get Bored' mit einem Mix aus AT THE DRIVE-IN und klassischen Punk-Versatzstücken, der das Potential der Truppe schon erahnen lässt, ohne selbst als Highlight durchzugehen. Ein solches findet sich schon eher an Position 2 der Trackliste, wo 'Our Special Touch' erstmalig in Richtung THE CURE und DEPECHE MODE schielt und dem Grundgerüst aus knarzigem Post Hardcore einen melodischen und extrem eigenständigen Anstrich verpasst. Hat man die Parallele zu den beiden britischen Wave/Gothic-Ikonen erst einmal entdeckt, findet man die kleinen Auswüchse der Heldenverehrung plötzlich überall im Sound der Norweger. In den zerbrechlichen und ruhigen Passagen von 'Miniature Gardens' klingt der Gesang etwa extrem nach Robert Smith, während selbst ein eher harter Track wie 'It's Closing Time' in der Melodieführung durchaus Dave Gahan zitiert. Dank des immer vorhandenen Hardcore-Korsetts, in das die melodischen Farbtupfer integriert werden, läuft das Quintett aber nie Gefahr, sich in die Gefilde einer Kopie der eigenen Vorbilder zu verrennen, sondern kreiert ganz im Gegenteil aus seinem ungewöhnlichen Mix von Einflüssen einen Sound, den ich so bisher noch nicht gehört habe.
Im hinteren Drittel geht "Nights Come Alive" leider ein wenig die Luft aus. So sind 'Dead Don't Care' und 'Ms. Misanthropy' eher unscheinbare Hardcore-Abrissbirnen, die sich nicht wirklich im Gehörgang festbeißen. Doch auf dem Erstling einer frisch gegründeten Band sind solche Ausfälle durchaus zu erwarten, und wenn die Fünf mit etwas mehr Zeit ihren wirklich erfrischenden Sound weiter ausarbeiten, dann steht der Post-Hardcore-Szene hier bald eine echte Überraschung bevor. Auch in der aktuellen Form sollte DAMOKLES aber von Fans des Genres durchaus schon einmal angetestet werden, denn gerade in der ersten Halbzeit gibt es auch jetzt schon einige waschechte Volltreffer zu vermelden. Ich bin entsprechend auch schon gespannt, was das Zweitwerk, das übrigens laut Aussage der Band bereits in Arbeit ist, bringen wird!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs