DAMPF - No Angels Alive
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Dampf
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Netinfect
- Release:
- 23.08.2024
- Keine lebenden Engel
- Maskerade
- Geist
- Hätte genauso gut sterben können
- Herz der Finsternis
- Krieg mit der Welt
- Höllenfeuer
- Auswärts
- Mists Of Avalon (Weck mich nicht auf)
- Dunkle Seite meines Mondes
Wer hätte das geahnt...
Bevor ich die ersten Töne des Debüt-Vorgängers "The Arrival" gehört habe, wurde mir schon Angst und Bange. Federführend für DAMPF ist Martin E-Type Eriksson, Produzent bekannter Dance-Nummern in seiner Heimat und ESC-Teilnehmer 2004. Doch gräbt man etwas tiefer, stößt man auf dessen HEXENHAUS-Wurzeln und die u.a. HAMMERFALL-, KING DIAMOND-, THE POODLES- und DYNAZTY-Wurzeln seiner Mitmusiker. Puh, da haben wir ja nochmals Glück gehabt. Und je öfter ich die DAMPF-Ankunft hörte, desto besser hat der auf dem Papier doch recht krude, aber klanglich sehr homogene Mix aus Hard Rock, melodischem Power Thrash und elektronischen Einflüssen doch recht gut gefallen, ohne auch zu überladet oder überfordernd zu wirken.
Natürlich gab es vor zwei Jahren noch ein paar kleine, anfängliche Stolpersteinchen, die aber nun mit dem Zweitwerk "No Angels Alive" größtenteils aus dem Weg geschafft wurden. So wirkt die erwähnte Mischung verschiedenster Stilrichtungen noch stimmiger, das Klangerlebnis dadurch noch flüssiger und wenn sich harte Thrash-Momente mit poppigen Melo-Metal-Sequenzen ein spannendes Rennen liefern und gleichauf im Ziel landen, dann ist das Rennen nicht nur äußerst spannend gewesen, sondern auch mitreißend. Und genau das ist "No Angels Alive". Richtig, man mag den Bandnamen bescheuert finden oder sich von Stilmix abschrecken lassen, aber de facto ist das schlichtweg gut gemachte Mucke, aus der sich eine Vielzahl unterschiedlichster Geschmäcker ihre Rosinen herauspicken können.
Dazu kommen ein mystischer wie auch düsterer Schleier, der sich auf die Songs legt, ein Sound, der weder zu dick aufträgt noch einen undurchdringlichen Brei erzeugt, sowie Songs, die schlichtweg auf den Punkt kommen. Die GHOST'schen Melodien gehen sehr gut ins Ohr, in Sachen Härte kann man DAMPF auch keinerlei Vorwürfe machen und aufgrund dieses eleganten Balanceaktes zünden 'Masquerade', das Titelstück sowie 'Might As Well Have Died' als Stellvertreter des DAMPFes wie eine Rakete. Mal wird es etwas verspielter, mal härter, mal kommen dramatische Züge auf, mal regieren gute Laune und fröhliche Mitsing-Refrains, denen man sich einfach nicht entziehen kann. Vor allem 'Heart Of Darkness', 'Hellfire' und das finale 'Dark Side Of My Moon' spiegeln nicht nur die dunkle, wüste Seite des Albums im jeweiligen Titel wider, sondern haben auch allerlei Harmonien am Start, die kleine bis mittelgroße Aha-Momente erzeugen.
Ihr merkt, dass sich das DAMPF-Projekt seit dem Erstlingswerk Mitte 2022 nochmals gehörig steigern konnte und ein mitreißendes, wirklich gutes und so vielschichtiges Album veröffentlicht hat, das trotz zahlreicher Band-Einflüsse, Stile und Geschichten zu nahezu keinem Zeitpunkt überladen wirkt, sondern einfach tolle Musik zu bieten hat. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich Band/Projekt/Was-auch-immer noch entwickeln wird – wird es doch immer Nörgler geben, die weder Neuem aufgeschlossen sind noch bekloppten Bandnamen eine Chance geben. Doch im Umkehrschluss gibt es dafür Hörer, die ohne Erwartungen auf DAMPF treffen und sich freuen, etwas zu hören, was eben nicht an jeder Straßenecke auf einen lauert. Man sollte sich dann nur nicht von den Captain-Metals oder der Rock-Polizei unterkriegen lassen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp