DANZIG - Deth Red Sabaoth
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2010
Mehr über Danzig
- Genre:
- Dark Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Evilive (Soulfood Music)
- Release:
- 25.06.2010
- Hammer Of The Gods
- The Revengeful
- Rebel Spirits
- Black Candy
- On A Wicked Night
- Deth Red Moon
- Ju Ju Bone
- Night Star Hel
- Pyre Of Souls: Infanticle
- Pyre Of Souls: Seasons Of Pain
- Left Hand Rise Above
Glenns Neunte ist leider kein Meisterstück.
Die Vorzeichen stehen doch mal ganz großartig: An der Gitarre PRONGs Tommy Victor, TYPE O NEGATIVE Drummer Johnny Kelly und Steve Zing, der mal bei SAMHAIN aktiv war, am Bass. Da hat Glenn eine ziemlich beeindruckende Truppe zusammengeholt. Sollte das bedeuten, dass Herr Danzig mal wieder so richtig die Keule auspackt? Na, so weit wollen wir dann doch nicht gehen.
Denn zuallererst dominiert auf dem seltsam betitelten "Deth Red Sabaoth" (wie man überhaupt besser nicht versucht, seine englische Rechtschreibung mit diesem Album aufzupolieren) des Meisters Gesangsstimme. Ist klar, wer das früher nicht mochte, kann gleich aufhören zu lesen. Danzig besteht zu einem großen Teil nur aus dieser Stimme, die irgendwo zwischen kraftvoll, weinerlich und kabarettistischer ELVIS-Imitation über allen Songs schwebt. Und dieser Ausdruck passt auf das vorliegende Album, denn seine Stimme scheint irgendwie keine Anbindung an die Songs zu haben, so als ob die Musik im Hintergrund aus dem Radio tönt, während Glenn in seinem Badezimmer dazu singt.
Hat man sich daran erstmal gewöhnt, bietet "Deth Red Sabaoth" eine muntere Mischung aus klassischem Rock, ein bisschen Blues, und nur wenig Punkeinflüssen oder Goth-Zutaten. Glücklicherweise aber auch keine Industrialsounds mehr. Allerdings fehlt dem Album jeglicher Anflug von Genialität, der die Frühphase DANZIGs ausmachte, als das was geboten wurde, originell und imposant war. Darauf ruht sich Danzig immer noch aus, und leider muss man auch sagen, dass seine Stimme bei weitem nicht mehr so eindrucksvoll klingt wie früher. Markant, prägnant, sicher. Aber auch irgendwie in die Jahre gekommen.
Wenn man sich nicht daran stört, und darüber hinwegsehen kann, dass die lyrische Seite des Albums auch eher platt und infantil wirkt und keinerlei B-Movie-Trash-Flair mehr verbreitet, hat das Werk neben einigen Ausfällen wie dem unglaublich langweiligen 'Black Candy', dem albernen 'Pyre Of Souls Pt. I' oder dem parodistisch wirkenden 'Hammer Of The Gods', das irgendwie klingt, als hätte Glenn nachts ein paar Trunkene von der Reeperbahn zum Backgroundchor verpflichtet, auch ein paar echte Highlights zu bieten, die mindestens dem alten DANZIG-Fan gut reinlaufen werden. Auf jeden Fall darf auch die jüngere Generation, die die ersten drei Alben noch nicht miterlebt hat, mal ein Ohr riskieren und einen Teil der musikalischen Grundbildung nachholen, am besten mit dem coolen 'Rebel Spirit', dem intensiven 'Deth Red Moon', dem doomigen 'Night Star Hel' oder dem Album-Highlight 'Ju Ju Bone'. Und dann die Frühwerke auch eintüten, ist ja wohl klar, Bübchen?
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger