DANZIG - Il Demonio Nera (DVD)
Mehr über Danzig
- Genre:
- Electronic / Gothic
- Label:
- Regain Records / Soulfood
- Release:
- 13.06.2005
- Until You Call On The Dark (MTV)
- Until You Call On The Dark (GD)
- Cantspeak (clean version)
- Cantspeak (filter pass version)
- I Don't Mind The Pain (MTV)
- I Don't Mind The Pain (GD)
- I Don't Mind The Pain (band performance)
- Sadistikal (b/w)
- Sadistikal (b/w and color)
- Sacrifice (directors cut)
- Serpentia (regular version)
- Serpentia (alternative version)
Glenn Danzig ist ja einer der größten und auch zu Recht berühmtesten Düsterrocker aller Zeiten, hat er doch mit seinen ersten drei Solowerken wirklich große Meisterwerke des Genres geschaffen. Danach hat ihn jedoch ein elektronischer Virus befallen, der zu Klangkreationen führte, welchen seine eingefleischten Fans zum großen Teil nicht mehr folgen wollten. So kehrte der Meister irgendwann wieder zu rockigeren Sounds zurück und konnte in diesem Metier auch wieder Pluspunkte sammeln. Um so mehr frage ich mich nun, ob diese DVD viele begeisterte Abnehmer finden wird. Denn die hierauf enthaltenen Videoclips stammen allesamt aus der eben angesprochenen psychedelisch-elektronischen Phase, die DANZIG von 1994 bis 1996, also auf den Alben "IV" und vor allem auf "V - Blackacidevil" durchlebte.
So bekommen wir zwei Versionen des zugegebenermaßen genialen 'Until You Call On The Dark' zu sehen, die Glenn in S/M-Maskierung auf einer mit Fischernetzen eingegrenzten Bühne zeigen und sich durch die Farbästhetik (einmal kaltes Blau, einmal schwarz-weiß) und die verschiedenen Kameraeinstellungen unterscheiden. Dann gibt's zweimal 'Cantspeak' mit computeranimierter Umgebung und Videosamples aus alten Wochenschauen. Da zweimal nicht genug ist, folgt 'I Don't Mind The Pain' gar in dreifacher Ausführung. Einmal mit psychedelischen Farben und Roadmovie-Ästhetik, einmal steht Danzig einfach nur unscharf fünf Minuten auf einer Säule inmitten einer Bauruine, während sich die Kamera um ihn dreht, und bei der letzten Variante dürfen wir die ganze Band des Nachts von gelegentlichen Blitzen erhellt in selbiger Bauruine bewundern. Die beiden Versionen, des wirklich unsagbar zähen und sehr gesangsarmen 'Sadistikal' präsentieren sich im gotischen Ambiente eines Vampirfilmes und unterscheiden sich nur dadurch, dass die eine Version teilweise koloriert, die andere komplett in Grautönen gehalten ist. Beim discomäßigen 'Sacrifice' mit seinen elektronisch verzerrten Sounds und Beats dürfen wir dem Meister zuerst zuschauen, wie er in rotem Blitzlicht durch eine Röhre kriecht, bevor die Band auf einer engen Bühne von einem wilden Moshpit umringt zu sehen ist. Den Abschluss bildet das erneut doppelt vertretene 'Serpentia', einmal mit Spielsequenzen aus einem völlig bizarren Club und einmal mit Aufnahmen von der Band in einem Fahrstuhl und Tänzerinnen, die den Sänger umringen.
Somit bringt es diese als angeblich großartige Zusammenstellung angepriesene DVD, wie bereits der Vorgänger "Archive de la Morte" (welcher einige, aber bei weitem nicht alle Videoklassiker der Band enthielt, so fehlt beispielsweise das Highlight 'Her Black Wings') auf weniger als eine Stunde Spielzeit und "mächtige" sechs verschiedene Songs. Für das neuere Material der letzten zehn Jahre wird dann wohl irgendwann eine dritte DVD folgen. Wenn ich mir da anschaue, was für umfassende Clipsammlungen es von anderen Bands gibt, die teilweise zusätzlich mit Liveauftritten versehen sind und es jeweils auf mehrere Stunden Spielzeit bringen, dann ist das auf vorliegender Scheiblette Gebotene doch ziemlich enttäuschend. Ich bin wirklich ein großer Fan von Videoclips und entsprechenden Zusammenstellungen auf DVD, aber solche halbherzigen Releases wie "Archive ..." und "Il Demonio ..." sind meiner Meinung nach wirkliche Geldschneiderei. Andere Bands packen ihre komplette Videographie auf die Bonus-DVD eines Livemitschnitts, und Herr Danzig hätte gerne, dass seine Fans zwei DVDs kaufen und dann immer noch keine komplette Sammlung seiner Videoclips haben, was ich schon ziemlich dreist finde. Beinharte DANZIG-Fans, die unbedingt sechs Stücke aus einer der eher schwächeren Bandphasen in jeweils zwei bis drei sich teilweise nur marginal unterscheidenden Versionen haben müssen, mögen gerne zuschlagen. Alle anderen kaufen sich für das Geld lieber ein bis zwei reguläre Alben von DANZIG oder jeder beliebigen anderen Band. Wirklich schade drum. DANZIG hat tolle Videoclips und in einer umfassenden Zusammenstellung würde ich gerne eine bedingungslose Kaufempfehlung aussprechen. So bleiben leider nur das wirklich sehr gute neue Artwork und ansonsten ein fader Beigeschmack.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle