DARK AGE - Minus Exitus
Mehr über Dark Age
- Genre:
- Dark Metal / Melodic Death
- Label:
- Remedy Records / Soulfood
- Release:
- 22.02.2008
- Minus Exitus
- Black September
- Outside The Inside
- The Dying Art Of Recreation
- Exit Wounds
- Seven
- No Way Home
- Cold
- Instrumental
- Life For Blood
- The Echoes Discipline
Die deutsche Zweigstelle der so erfolgreichen Göteborger Melodic-Death-Metal-Fabrik befindet sich in Hamburg und hört auf den Namen DARK AGE. Allerdings beschränkte sich das Schaffen der Hanseaten bisher keineswegs auf das Wiederkauen der üblichen schwedischen Standards. Spätestens mit dem exzellenten letzten Album "Dark Age" konnte das Quartett um Frontmann Eike Freese seinem musikalischen Profil den entscheidenden Schliff verpassen und seine ureigene Version von facettenreichem, melodischem Dark Metal etablieren. Geschlagene vier Jahre sind seither vergangen, viel zu lange eigentlich für eine Band, die vielleicht kurz vor dem Durchbruch steht. Doch nach zwei erfolgreichen Europa-Touren mussten DARK AGE 2006 den Abgang vom Bassist Thorsten Eggert verkraften. Mit dem Einstieg des Alex Frank von PHILIAE wurde das Line-Up wieder komplettiert und die Band konnte sich endlich an das fünfte Studio-Album machen, das dieser Tage unter dem Namen "Minus Exitus" in die Läden kommt.
Zunächst mal gilt festzustellen, dass DARK AGE ihre auf dem selbstbetitelten Album eingeschlagene Marschroute konsequent beibehalten haben. Die Unterschiede liegen in den Nuancen, die Gitarren klingen für meine Ohren ein wenig sauberer und wärmer, das düstere, leicht sakrale Element ist etwas präsenter, die sehr eingängigen, unter die Haut gehenden Melodien nehmen noch mehr Raum ein. Der Einfluss von Acts wie IN FLAMES und DARK TRANQUILITY ist aber weiterhin nicht weg zu diskutieren. Zudem erinnern mich sowohl die Strukturen mancher Songs als auch einige Riffs und die Phrasierung von Eike in den Strophen immer wieder an KREATOR in ihrer melodischsten Phase um das "Phobia"-Album herum. Die wunderbar eindringlichen, klar gesungenen Passagen sind auch auf "Minus Exitus" das große Plus dieser Truppe, da sie nicht nur als typisches Stilmittel zur Auflockerung der knallharten Songs dienen, sondern selbst so viel Eigenleben und Charakter haben, dass sie oft das Zentrum der Lieder sind. Manchmal haben sie, wie zum Beispiel in den großartigen 'Seven' und 'No Way Home' gar einen Hang zum Alternative Rock, was der Spannung und Dynamik durchaus dient.
Doch auch typischere DARK AGE-Songs wie das tolle Eröffnungsdoppel 'Minus Exitus' und 'Black September' überzeugen auf ganzer Linie mit ordentlich druckvoller, sehr präziser Rhythmusarbeit, zündenden Riffs und exzellenten, höchst einprägsamen Refrains. Diese beide Nummern hätten definitiv auch auf "Dark Age" stehen können. 'Outside The Inside' lebt von der grandiosen, melancholisch-sehnsüchtigen Melodie im Chorus, ansonsten passiert nicht so sehr viel in diesem Song. Womit wir auch bei meinem einzigen wirklichen Kritikpunkt wären: Es gibt einige wenige Stellen, an denen "Minus Exitus" ein bisschen vor sich hin plätschert. Dann klingt das Ganze etwas zu berechenbar und gewöhnlich. Zum Glück aber sind die zwingenden Momente ganz klar in der Überzahl. Eine ordentlich ballernde Groove-Thrash-Abrissbirne wie 'Exit Wounds' zaubert immer wieder ein glückliches Grinsen auf das Gesicht des Rezensenten. Ähnliches gilt für das mächtig rockende 'Life For Blood' mit seiner raffinierten Gitarrenarbeit.
Man sollte auch noch erwähnen, dass "Minus Exitus" ein Album ist, das ein paar Durchläufe braucht, bis es sich in seiner ganzen Klasse und Schönheit offenbart. Spricht eigentlich immer für den musikalischen Tiefgang einer Platte. Wen es interessiert, dem sei noch gesagt, dass es diese Scheibe auch als Limited Edition mit Bonus-DVD geben wird. Wie auch immer, DARK AGE haben es auf jeden Fall geschafft, das hohe Niveau des Vorgängers zu halten und gehören damit weiterhin zu den allerersten nationalen Adressen in Sachen Melodic Death. Beide Daumen zeigen hier klar nach oben!
Anspieltipps: Minus Exitus, Black September, Exit Wounds, Seven
- Redakteur:
- Martin van der Laan