DARK EMBRACE - Land Of Witches
Mehr über Dark Embrace
- Genre:
- Gothic Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre Recods
- Release:
- 29.11.2024
- We, The Witches
- Orcavella
- The Dark Land
- My Darkest End
- A Blaze In The Sky
- Never Betray You
- A Place To Hide
- Witch Tower
- In The Snow
Stilistisch spannend, kompositorisch mit Luft nach oben.
Die Spanier DARK EMBRACE verfahren seit dem Jahr 2000 nach dem Prinzip "Steter Tropfen höhlt den Stein". Klar, zwischen 2009 und 2015 legte der Vierer eine Pause ein, doch seit der Wiedervereinigung geht es mit kleinen, aber steten Schritten nach oben, sodass seit dem Jahr 2022 sogar ein Deal mit Massacre Records zu Buche steht, der Bandkopf und Frontmann Oscar Rilo inzwischen etwas mehr Aufmerksamkeit verschafft. Nachdem mit dem ersten offiziellen Massacre-Release "Dark Heavy Metal" das musikalische Bandmotto vor einem Jahr verewigt wurde, soll "Land Of Witches" nun die nach oben zeigende Erfolgskurve fortschreiben.
Wie gerade angedeutet, bezeichnen die Spanier ihre Musik dabei auch weiterhin gerne als Dark Heavy Metal. Was das bedeutet? Nun, im Kern wird uns traditionell geprägter Heavy Metal geboten, der allerdings mit einer großen Prise Gothic Rock angereichert und mit einer Messerspitze Black und Death Metal verfeinert wird. Und im Opener 'We, The Witches' funktioniert dieser Stilmix auch erst einmal ziemlich gut. So liefern die recht geradlinigen Gitarrenriffs die schwermetallische Vollbedienung, während die herben Vocals in der Strophe sogar fast die Brücke hin zu AT THE GATES schlagen, bevor sich die Nummer schließlich mit mehrstimmigem Gesang im Refrain fast schon in Power-Metal-Gefilde begibt. 'Orcavella' geht mit massiv eingesetzten Orchester-Samples und Keyboards sogar noch einen Schritt in Richtung Epik, verliert sich dabei aber nicht etwa in Power-Metal-Kitsch, sondern bleibt dank finsterem Unterton immer gedanklich näher an skandivanischem Extreme Metal, während aber die einprägsamen Riffs eine wohltuende Konstante bleiben, die auch die zweite Nummer zu einer sehr unterhaltsamen Angelegenheit machen.
Und auch in der Folge bleibt die handwerkliche Darbietung auf "Land Of Witches" ein großer Pluspunkt der Spanier. Gleiches gilt auch für den durchaus ungewohnten Stilmix, den der Vierer mit beachtlicher Konsequenz durchzieht und damit schon einen recht eigenständigen Sound gefunden hat. Das Problem ist dabei nur, dass der Death- und Black-Metal-Schlagseite oftmals die ganz prägenden Hooklines zum Opfer fallen, die man sich, dank des epischen Grundtenors vieler Kompositionen, immer wünschen würde. Ohne selbige läuft der Silberling trotz vieler toller Momente, die zwischendrin immer wieder einmal aufhorchen lassen, recht spurlos an mir vorbei, ohne mir wirklich langfristig ein paar klebrige Refrains oder Riffs ins Ohr zu heften, die mich zu DARK EMBRACE zurückkommen lassen würden. Irgendwo werden die Spanier da in der Zukunft doch ein etwas klareres Bekenntnis zu einer Seite des eigenen Sounds finden müssen, denn entweder lehnt man sich endgültig in Richtung Göteborg und lässt die Gitarren das einprägsame Melodie-Zepter übernehmen, oder es braucht eben doch noch stärkere Hooks, um die schwermetallischere Seite des Bandsounds restlos überzeugend rüberzubringen.
Ohne das eben erwähnte Bekenntnis ist "Land Of Witches" am Ende mit Sicherheit kein schlechtes Album, sondern präsentiert eine Band, die ihr Handwerk versteht und insgesamt einen durchaus selbstbewussten Sound präsentiert, der sie wohltuenden zwischen alle Genre-Schubladen setzt. Damit aus Anerkennung aber bei mir insgesamt echte Begeisterung wird, müssen beim nächsten Mal noch ein paar zwingendere Hooklines ihren Weg in die Kompositionen des Quartetts finden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs